Rezension

Heleens Leben

Die Beichte einer Nacht -

Die Beichte einer Nacht
von Marianne Philips

Bewertet mit 3 Sternen

Es handelt sich hier um die Übersetzung eines niederländischen Erfolgsromans aus dem Jahr 1930. Die Entstehungszeit wird im Erzählstil und in den Anreden deutlich.

Heleen erzählt der Nachtschwester ihr Leben, diese schweigt und hört zu.  Typisch für einen Monolog springen die Gedanken manchmal vom Thema weg und so unterbricht sich Heleen manchmal selbst, für Bemerkungen zu anderen Patienten oder der Umgebung. Durch die gewählte Form wirkt es teils, als ob das Wort direkt an den Leser gerichtet ist. Man erhält einen sehr tiefen Einblick in die Protagonistin. 

Heleen stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Als älteste von 10 Geschwistern muss sie der Mutter im Haushalt viel helfen, sie verlässt früh das Haus, um zu arbeiten. Sie verdingt sich als Näherin und nutzt ihre Möglichkeiten, um in der Gesellschaft aufzusteigen. Die Geschichte ist nicht spannend, aber dennoch interessant. Im letzten Abschnitt klärt sich noch einiges und nimmt eine unvorhergesehene Wendung. 

 

Durch die Erzählperspektive weiß man nie, ob die Dinge sich so zugetragen haben, wir erfahren nur Heleens Sicht, über die Länge des Textes fand ich das jedoch etwas ermüdend. Gerne hätte ich Kommentare oder fremde Sichtweisen zum Geschehen gelesen. Das genau dies hier nicht der Fall war, lag in der Intention der Autorin, doch mir gefiel es nicht so sehr. 

Wer sich gerne intensiv mit der psychischen Seite der Protagonisten auseinandersetzt und die Erzählform mag, wird hier gut unterhalten.