Rezension

Historisch und politisch spannend

Das Land, von dem wir träumen -

Das Land, von dem wir träumen
von Anna Thaler

1925 in Südtirol: Franziska hat sich darauf vorbereitet, Lehrerin zu werden, bekommt jedoch plötzlich die Nachricht, dass sie nicht auf Deutsch unterrichten darf. Italienisch spricht sie nicht. Kurz entschlossen gründet sie heimlich ihre eigene Schule. Gleichzeitig hilft sie auf dem Hof ihrer Familie. Der Knecht Wilhelm ist ebenfalls politisch engagiert, wie sie im Laufe des Buches herausfindet. 

 

Besonders gefallen haben mir die Beschreibungen des historischen und politischen Hintergrundes. Sei es der sprachliche Konflikt zwischen Deutsch und Italienisch, die beginnende Ausgrenzung der Juden, die politische Haltung von Franziskas Familie, die sich auch auf ihr Geschäft auswirkt … diese Themen sind sehr gut dargestellt und haben die Kulisse geprägt. Es fühlte sich an, als ob man direkt in Ort und Zeit eintaucht. Nur die Schule ging für meinen Geschmack etwas unter. Hier hätte die Autorin noch mehr draus machen können.  

 

Franziska und Wilhelm haben mir als Charaktere ebenfalls gefallen, auch wenn sie manchmal etwas blass wirkten und mir die Tiefe fehlte. Dennoch fand ich die Gedanken der beiden nachvollziehbar. Vor allem wie Franziska ihr Leben in die Hand nimmt, sich auch in die Finanzen der Familie einbringt und ihre eigenen Ideen für den Hof umsetzt, hat mir sehr gut gefallen. Die Beziehung zwischen den beiden lief seicht am Rande der Haupthandlung.