Rezension

Eine Südtiroler Familiensaga

Das Land, von dem wir träumen -

Das Land, von dem wir träumen
von Anna Thaler

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung:

Dies war der erste Roman, den ich von der Autorin Anna Thaler gelesen habe. Die historische Geschichte der Familie Bruggmoser hat mich von Anfang an gefangen genommen.
Nach dem 1. Weltkrieg gehört Südtirol zu Italien und die Bürger werden gezwungen, ihre Nachnamen zu ändern. Ludwig Bruggmoser ändert daraufhin seinen Namen in „Ponte“. Doch damit ist seine Familie nicht einverstanden und auch die Nachbarhöfe meiden Ludwig daraufhin, wo sie können. Doch Ludwig glaubt das Richtige zu tun und lässt sich von seiner Familie nicht beeinflussen.
Schließlich hat er im Krieg zwei seiner Söhne verloren und er weiß nicht, wie er sonst den Hof weiterhin bewirtschaften soll.
Auch seine einzige Tochter, Franziska, ist mit dem Handeln ihres Vaters nicht einverstanden. Sie hat eine Ausbildung zur Lehrerin hinter sich, jedoch erlaubt ihr die italienische Regierung nicht, an den Schulen zu unterrichten, da sie kein italienisch spricht. Ihrem großen Traum werden enorme Steine in den Weg gelegt. Doch sie kann sich damit nicht abfinden und gründet heimlich eine Katakomben-Schule. Mit Hilfe des Knechts Wilhelm, der für ihren Vater arbeitet, schafft sie es diese zu errichten. Viele Dorfbewohner möchten ihre Kinder nicht auf italienische Schulen schicken und bringen ihren Nachwuchs heimlich zu Franziska, die die Schüler auf Deutsch unterrichtet. Doch die Angst, dass sie damit irgendwann auffliegt, oder der Vater dahinterkommt, ist groß.
Außerdem gibt es noch ihren Bruder Leopold, der den Hof einmal erben soll, dieser jedoch lieber dem Alkohol frönt als der Arbeit auf dem Hof. Doch ihr Vater sieht nicht, oder will es einfach nicht wahrhaben, dass sein Sohn den Hof herunterwirtschaften wird und Franziska dem unausweichlich ausgeliefert ist. Nur Wilhelm steht ihr bei, doch der scheint auch ein großes Geheimnis zu verbergen.
Mir hat der 1. Band der Süd Tiroler Familiensaga unheimlich gut gefallen. Der Schreibstil von Anna Thaler ist locker und leicht zu lesen und wieder konnte mich ein historischer Roman nach dem 1. Weltkrieg faszinieren. Die Autorin hat sehr glaubwürdige Protagonisten geschaffen, die mir teilweise wirklich sehr ans Herz gewachsen sind. Besonders Franziska habe ich für ihren Mut und Durchhaltevermögen bewundert und konnte nachvollziehen, wie sie unter ihrem herrschsüchtigen und alkoholkranken Bruder gelitten hat.
Ein spannender und fesselnder Auftakt dieser Reihe und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung dieser Familiensaga.
Von mir bekommt der Roman 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.  (© nadys-buecherwelt.de)