Rezension

Historische Entwicklungen in märchenhafter Fantasy aufgearbeitet sollte gelesen werden

Ministry of Souls - Das Schattentor - Akram El-Bahay

Ministry of Souls - Das Schattentor
von Akram El-Bahay

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch ist wieder einmal ein sehr gelungenes Zusammenspiel zwischen tradierter europäischer Vorstellungs- und orientalischer Legendenwelt.
Auf der einen Seite haben wir das etwas düstere, schmuddelige, aber industriell und expansorisch aufstrebende britische Weltreich mit seiner Hauptstadt London. Irgendwie ist alles etwas trist, düster und „very british“ durchorganisiert. Der Leser begegnet dem heruntergekommenen Whitechapel ebenso wie dem strukturierten und durchorganisierten Ministerium für endgültige Angelegenheiten, in dem die herumstreifenden Seelen Verstorbener ordnungsgemäß katalogisiert und aufbewahrt werden, bis sie in die Zwischenwelt verbracht werden können.
Die andere Seite, die Orientalische und Exotische mit ihren reichhaltigen Sagen und Legenden fliest über Geschichten um die Zwischenwelt, die Medinat almutaa, die alten Schriften über Magie, Beschwörungen und die orientalischen Geister mit ein. Besonders die Rolle des Antagonisten, eines Ifrit, eines Rachegeistes wird in seiner Rolle gekonnt in die Handlung eingebaut.
Alle auftretenden Charaktere erschienen mir gut durchdacht und sehr vielschichtig ausgearbeitet. Es ist, als hätte jeder von ihnen mehr als nur einen ersten, oberflächlichen Wesenszug, denn im Handlungsverlauf entwickelt sich eigentlich jeder und zeigte neue Facetten.

Zusammenfassend bleibt mir nur zu sagen, dass mir das Buch wieder einmal sehr gefallen hat. Ich mag die Symbiose von Orient und Okzident ebenso wie den offenen Anklang der Betrachtung des britischen Kolonialismus; und das alles zu sehr gut lesbarer Fantasy verarbeitet. Wer genau liest bekommt auch viel, vor allem zum Denken.