Rezension

Klassisch aufgebauter Krimi mit vielen Verdächtigen

Mord stand nicht im Drehbuch -

Mord stand nicht im Drehbuch
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 4 Sternen

Kurz nachdem Autor Anthony Horowitz die Zusammenarbeit mit dem Detektiv Daniel Hawthorne aufkündigt, wird ein von ihm verfasstes Theaterstück uraufgeführt. Ein Flop in jeder Hinsicht, wie eine gefürchtete Kritikerin noch am Abend der Premierenfeier im Internet schreibt. Nicht nur die Schauspieler und der Autor, auch der Geldgeber ist enttäuscht und wütend. Am nächsten Tag ist die Kritikerin tot, ermordet in ihrem eigenen Haus. Indizien, wer der Mörder sein könnte, gibt es genug und alle deuten auf Horowitz selbst. Er kommt in Untersuchungshaft und merkt schnell, dass es nur eine Person gibt, die ihm jetzt noch helfen und seine Unschuld beweisen kann. Ob Hawthorne sich darauf einlässt?

Ab und zu muss es bei mir ein klassischer, britischer Krimi sein. Am besten mit vielen Verdächtigen, die alle ein Motiv haben und einem verschrobenen Ermittler oder einer Ermittlerin, die alles genau unter die Lupe nimmt. Die Krönung ist dann noch, wenn ich dabei mitraten kann. Genau so ein Kriminalfall ist "Mord stand nicht im Drehbuch". Schon allein der Titel erinnert an Agatha Christie oder Sir Arthur Conan Doyle, nur dass es hier etwas moderner zugeht. Allerdings ist die Gesellschaft bei Horowitz wie in seinem letzten Hawthorne-Buch wieder sehr gediegen, beinahe hochtrabend dargestellt, was sich auch im Schreibstil widerspiegelt. Vor allem die Dialoge sind immer sehr förmlich, was aber ebenfalls gut zu dieser klassischen Art des Falles passt.

Zunächst lernt man bei der Theaterpremiere sowohl Verdächtige als auch Opfer kurz kennen. Beim Hören hab ich mir etwas schwer getan, gleich alle Namen und Hintergründe zu behalten, was es später etwas schwieriger macht, selbst mitzuermitteln. Auch die Familie des Opfers lernt man kennen und - wie soll es anders sein - die Londoner Detectives bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm, da sie sich auf Grund der Beweislage sofort auf Horowitz als Täter einschießen und es zu genießen scheinen, den Autor hinter Gittern zu bringen. Er schafft es aber letztendlich zu Hawthorne durchzudringen, was der Startschuss für jede Menge Befragungen wird. Die Lage erscheint ziemlich aussichtslos und allein deswegen bleibt man schon dran. Man will wissen, ob der Privatdetektiv den Autor entlasten kann.

Ganz unerwartet führt die Reise weit in die Vergangenheit, was für mich allerdings dazu führte, dass der Täter viel leichter zu identifizieren ist, obwohl jeder einzelne von den Verdächtigen Geheimnisse hat. Das Ende erfolgt in der für klassische Krimis so typischen Versammlung aller Beteiligten, wo Hawthorne zu jedem seine Erkenntnisse kundtut. Fans britischer Klassiker der Kriminalliteratur werden ihre Freude daran haben. Mich haben eigentlich nur die seltsamen Zufälle und die Vorhersehbarkeit ab einem gewissen Punkt gestört. Der Sprecher setzt nämlich das Buch und seinen Flair gradios um und macht vor allem die beiden Hauptfiguren zu dem ungleichen Dreamteam, das sie sind. Daher 4 Sterne