Rezension

Langatmige Geschichte mit wenigen Höhepunkten

Der Honigbus - Meredith May

Der Honigbus
von Meredith May

Bewertet mit 2 Sternen

Das Cover des Buches hat mir super gut gefallen. Farblich passt es wunderbar zusammen und auch die Haptik ist sehr schön, es fühlt sich sehr hochwertig an und ich mochte es, über das Cover zu streichen.

Inhaltlich geht es um Meredith und Matthew, zwei Kinder, die in einem sehr jungen Alter mit der Scheidung ihrer Eltern konfrontiert werden. Da ihre Mutter mit der Situation überfordert ist, zieht die Familie zu den Großeltern. Ihre Mutter zieht sich immer weiter zurück, sodass die strenge Großmutter die Erziehung der Kinder übernimmt. Meredith versteht nicht, was mit ihrer Familie passiert und findet Trost bei ihrem Großvater, einem liebevollen alten Mann, der sie mitnimmt in die Welt der Bienen. So wird das Erwachsenwerden von Meredith erzählt, bis sie aufs College geht und später den Tod ihrer Großeltern und ihrer Mutter verkraften muss.

Die Geschichte hat mich nicht wirklich vom Hocker gehauen. Erst hatte ich die Befürchtung, es geht um die typische Trennungs-Geschichte eines kleinen Mädchens, aber das steht gar nicht so sehr im Vordergrund. Vielmehr geht es um die gestörte Beziehung zu ihrer Mutter und die Strapazen, die das junge Mädchen erleiden muss, weil sie nicht in einer normalen Familie aufwächst. Sie hat z.B. kein eigenes Zimmer, kann keine Freunde einladen, trägt Kleidung aus dem Second-Hand-Geschäft, die ihre Oma ausgesucht hat, steht völlig alleine da, als sie zum ersten Mal ihre Periode bekommt und muss die Stimmungsschankungen ihrer Mutter ertragen. Mir hat ein roter Faden in dem Buch gefehlt, eine konkrete Handlung. Ich habe mich oft gefragt, worum es in dem Buch eigentlich geht und musste mich durch die letzten 100 Seiten regelrecht durchquälen. Wohingegen die ersten Seiten so dahin plätscherten nahm die Handlung auf den letzten Seiten jedoch noch einmal an Fahrt auf und es gab schließlich so etwas wie einen erlösenden Moment. An vielen Stellen hatte ich allerdings auch wirklich Mitleid und es hat mich emotional tief berührt, was Meredith wiederfahren ist. Leider konnten diese wenigen Momente das Buch für mich trotzdem nicht mehr retten.

Sehr gut gefallen hat mir allerdings, dass ganz nebenbei viel über Bienen und deren Verhalten erklärt wurde. Das fand ich sehr interessant und war abwechslungsreich.

Der Schreibstil der Autorin war schon anspruchsvoller als ich es erwartet hatte. Dafür dass es aus der Sicht eines Kindes erzählt wurde, fand ich es teilweise zu komplex und nicht mehr authentisch. An vielen Stellen hat man einfach gemerkt, dass es ein Erwachsener verfasst hat.

Mein Fazit, ein schönes Buch für alle, die etwas über Bienen lernen möchten, aber keine leichte Kost, um es Zwischendurch zu lesen.