Rezension

Lebe deinen Traum

Miss Bensons Reise -

Miss Bensons Reise
von Rachel Joyce

Bewertet mit 4 Sternen

Zuallererst bin ich mal so frei und gebe für das gesamte Kapitel 10 eine Emetophobie Trigger Warnung, es beginnt schon mit der Überschrift.

 

 

Margery Benson liebt Käfer seit ihrer Kindheit und als ihr Vater ihr in einem Naturkundebuch einen goldenen Käfer zeigt, der aber nie gefunden worden ist und vielleicht sogar gar nicht existiert, ist sie wild entschlossen, diesen Käfer eines Tages zu suchen und zu beweisen, dass es ihn tatsächlich gibt. Ohne auch nur in ihren kindlichen Bewusstsein zu ahnen oder daran zu denken, dass sie dafür nach Neukaledonien muss, ans andere Ende der Welt.

 

Dieser Wunsch gerät allerdings im Laufe ihres Lebens in Vergessenheit und erst viel später nach einem unschönen und für Margery demütigenden Erlebnis, kommt ihr ihr alter Traum wieder in den Sinn. Und sie beschließt, „jetzt oder nie“

Die Vorbereitungen sind nicht ganz einfach und manche Hindernisse müssen weggeräumt werden und da Margery die lange Reise nicht alleine antreten kann und will, sucht sie eine kompetente Reisebegleitung…und findet nach einigen Missverständnissen und Turbulenzen Enid Pretty, die so ganz anders ist, als Margery gehofft und erwartet hat.

 

Es hat Spaß gemacht, die beiden völlig unterschiedlichen Frauen auf ihrer Reise zu begleiten! So manches Mal habe ich gestaunt, was vor allen auch in Enid steckt. Und beweist mir wieder einmal, dass die äußere Hülle eines Menschen nichts aussagt. Bei Margery kamen mir öfters die Gedanken spröde, ruppig und verschroben in den Sinn…und wenn man ihre Vergangenheit bedenkt, passt ihr Verhalten einfach. Margery beweist unheimlich Mut und Durchhaltevermögen, obwohl die ganze Expedition alles andere als einfach ist und sie manches Mal an ihre körperlichen und psychischen Grenzen kommt.

Sehr gut gefallen haben mir hier auch die Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Frauen. Die gegenseitig wachsende Zuneigung, die Loyalität, das gemeinsame Durchhalten und Zureden und Aufbauen…das war für mich greifbar und ich habe es beiden Frauen geglaubt.

Spannung, aber für mich auch gleichzeitig eine besondere Tragik, bekommt die Geschichte durch einen Mr Mundic-mehr möchte ich hier nicht verraten.

 

Die Geschichte liest sich sehr flüssig und lebendig, ich habe geschmunzelt und war schon ein bisschen stolz auf die beiden Frauen, die so einiges erleben und mitmachen, aber auch so viel Stärke und Mut beweisen! Ich habe mich geschüttelt oder war auch froh, dass ich nicht im wahrsten Sinne des Wortes in Margerys oder Enids Haut steckte. Das Wort „Berufung“ und auch „zu sich selbst finden“ bekommt hier eine ganz entscheidende Bedeutung.

Das Ende habe ich so nicht erwartet, aber gerade deswegen hat es mir „gefallen“ und es hat im Sinne einer Storyline gepasst. Und ganz am Ende wird die Geschichte für mich wunderbar rund und ich habe genickt und gedacht „Jawohl!“

Es sind mit Sicherheit nicht alle Sachen im Buch realistisch, aber der Grundgedanke und die Message sind einfach toll!