Rezension

Entdeckungsreise

Miss Bensons Reise -

Miss Bensons Reise
von Rachel Joyce

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch nimmt seine Leser mit auf eine abwechslungsreiche Abenteuerreise gemeinsam mit besonderen Protagonistinnen und einer außergewöhnlichen Geschichte, die zu Herzen geht.

Ich mag Rachel Joyce für ihre alltäglichen Protagonisten. Für ihre Geschichten scheint sie sich immer willkürlich irgendeinen Menschen herauszugreifen, weder den nettesten, noch den unsympathischsten, nicht den klügsten, nicht den dümmsten, nicht den mutigsten und nicht den feigesten. Ihre Protagonisten scheinen immer ein Mensch, wie jeder andere zu sein. Doch dann lässt Joyce diese Person ein Abenteuer erleben, lässt sie von ihren Leben, ihren Träumen und Erlebnissen erzählen. Bisher habe ich noch jeden von Joyce Protagonisten in Erinnerung behalten. Joyce vermittelt damit – auch wenn das jetzt sehr abgedroschen klingt – das jeder Mensch etwas Besonderes ist und eine Geschichte zu erzählen hat. Mir gefällt das, abgedroschen hin oder her.

In diesem Buch jedenfalls erzählt Joyce die Geschichte von Margery Benson. In der Mitte ihres Lebens angekommen, hat sie das Gefühl nur noch zu existieren und nicht mehr zu leben. In einer Kurzschlussaktion lässt sie alles hinter sich – ihren Beruf, ihre Zuhause, alles Altbekannte – und macht sich auf den Weg endlich ihren großen Traum zu erfüllen: Als erster Mensch den goldenen Käfer von Neukaledonien entdecken. Begleitet wird sie von der jungen, quirligen Enid Pretty. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und doch machen sie sich gemeinsam auf eine Abenteuerreise.

Auf die auch die Leser mitgenommen werden – das Gefühl hatte ich jedenfalls. Wie immer ist Joyce Schreibstil angenehm, unterhaltsam und dezent zugleich, sodass er die Handlung optimal präsentiert. Eine Handlung, die mich über mehrere hundert Seiten sehr gut unterhalten hat und mit ihren Höhen und Tiefen das Lesen für mich zur selben Reise macht, wie die Expedition für die Protagonistinnen. Die Geschichte lässt die Leser so viele verschiedene Emotionen, Szenen, Weisheiten und Wendungen erleben, dass ich selbst nach der Lektüre eine wahre Entdeckungsreise hinter mir habe. Ich durfte nicht nur Margery und Enid als Menschen fernab vom Alltäglichen kennenlernen, sondern auch Neukaledonien und dieses außergewöhnliche Buch.