Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Männliche Welt und eine schwache Protagonistin

Firefly Creek -

Firefly Creek
von Lilian Kaliner

Bewertet mit 3 Sternen

Firefly-Creek gibt beim Lesen das schöne, heimelige Gefühl, das ich mir gewünscht habe. Doch natürlich ist nichts an einem harten Farmalltag so idyllisch wie es scheint.

SPOILER!
Die Ranch der Bennetts ist vielversprechend. Es wohnen einige verschiedene Charaktere zusammen im Haus, da kommt es schon das ein oder andere Mal zu Auseinandersetzungen.
Ethan Bennett scheint das (selbsterklärte) schwarze Schaf der Familie zu sein, denn er hat studiert und ist vor dem Farmleben geflüchtet. Obwohl er es in seiner Karriere weit gebracht hat, muss er sich ständig beweisen - auch vor seinen Brüdern und seinem Vater. Denn bei den Bennet´s stellt man schnell fest: Hier herrscht das Recht des Stärksten, also der, der den härtesten Fausthieb austeilen kann. Männlichkeit wird im Buch sehr stark mit Kraft, harter und schwerer Arbeit gleichgesetzt. Wer ein echter Mann ist, der muss schwer schuften und hat nun mal keine Zeit für den Haushalt. Die Schwiegertochter/ Schwägerin Liz wird es schon richten. Diese hat nach dem Tod ihres Mannes die Flucht in die Männerhöhle gewagt. Tatsächlich halst sie sich dadurch mehr auf, als sie anfangs dachte, denn sie spielt von da an das Hausmütterchen der Familie. ALLES ERWACHSENE MÄNNER, die weder kochen, putzen oder Sonstiges erledigen können. Nicht einmal hinter sich selbst räumen sie auf *würg*. Doch Liz schien es damals die beste Möglichkeit zu sein, um ihren Sohn nicht alleine aufziehen zu müssen. Sie geht niemals aus, hat keine Freundinnen und auf Dates geht sie ohnehin schon seit Jahren nicht. Kein Wunder also, dass sie von Ethan BEGEISTERT ist, denn er ist gepflegt, höflich und (sorry, aber es stimmt) er ist kein vollkommener Neandertaler. Liz bekommt zum ersten Mal (männliche) Aufmerksamkeit, dabei gibt sie in der Geschichte auch zu, dass sie auch sehr einsam und unerfahren in die Ehe selbst hineingeschlittert ist. Die typische Geschichte eines armen, einsamen jungen Mädchens, das die Liebe findet und den erstbesten Mann heiratet und schnell ein Kind kriegt. Das Buch trieft voll solcher Klischees. Der Schwager verliebt sich in seine Schwägerin, nachdem sie sich kaum kennen. Sie haben noch nicht einmal wirklich viel miteinander gesprochen. Klassische "Liebe auf den ersten Blick"; mit dem Zusatz, dass es der Bruder des verstorbenen Mannes (ihr Kindsvater) ist. Die Situation ist ... sagen wir einmal...schwierig. Liz und Ethan haben plötzlich eine Affäre (das ging schnell) und der eifersüchtige Bruder John spielt sich als Obermacker auf. Natürlich wird Liz direkt schwanger und das Chaos wird immer mehr.

Viele Klischees, viel Durcheinander, viel toxische Männlichkeit. Das Buch ist unterhaltsam, aber eben auch oberflächlich was "wahre Liebe" betrifft. Ganz nett für zwischendurch.