Rezension

Mal keine Vampire

Soul Screamers 1: Mit ganzer Seele - Rachel Vincent

Soul Screamers 1: Mit ganzer Seele
von Rachel Vincent

Das erste Positive, was mir an dem Buch aufgefallen ist, ist das Thema. Endlich mal nichts über Vampire und Werwölfe oder irgendwelchen Dystopien sondern mythische Wesen, die nicht so oft in Büchern vorkommen. Mythologien an sich interessieren mich auch sehr und Banshees sind wesen, die viele vielleicht namentlich zuordnen können aber ich habe noch kein Buch gesehn, in dem es um diese Wesen geht. Das gibt dem Buch schon mal einen Pluspunkt.

Die Charakter haben mir auch ganz gut gefallen. Helen mit ihrer anfänglichen Naivität, die sie nicht ganz ablegt. Sie geht an viele Dinge eher locker heran und spricht nicht gerade schüchtern und zurückhaltend mit dem Tod. Als sie jedoch erfährt, was sie wirklich sie bin ich von ihrer Reaktion etwas enttäuscht. Okay, würde mir jetzt jemand sagen ich wäre ein übernatürliches Wesen ich glaube, ich würde auch nicht ausflippen aber bei Kaylee hätte ich damit gerechnet. Zumindest, dass sie sich etwas ... naja mehr aufregt. Sie will sofort alles über sich und ihre Art wissen. Ihre Reaktionen auf diese Todesahnungen finde ich aber sehr gut beschrieben und sehr panisch aber sie findet sich dann langsam zurecht und Nash hilft ihr ja.
Nash hingegen finde ich zwar süß auf seine Art und dem Verhalten Kaylee gegenüber aber irgendwie wirkt es so, als will er sie nur in sein Bett bekommen. Kaylee wirft ihm anfangs oft seinen "Ruf" vor aber er sagt absolut nichts dazu.

Mein Herz begann wie wild zu klopfen. "Woran soll ich den denken?" Meine Stimme klang viel dunkler als vorher und so leise, dass meine Worte kaum zu hören waren.
"An mich", flüsterte er nah an meinem Gesicht. Mit den Lippen streifte er mein Ohr, und die Bartstoppeln kitzelten mich an der Wange. Ich atmete Nashs Duft ein. "Du solltest an mich denken."
(Seite 65)

Was mich aber am meisten an dem Buch stört, weshalb das Buch keine 5 Eulchen bekommt, ist die Beziehung von Nash und Kaylee ... sie wirkt so oberflächlich und gestellt. Ich finde es wirkt so, als nutzt Kaylee Nash nur aus um Informationen über ihr Wesen zu bekommen und Nash findet sie nur anziehend, weil sie ebenfalls eine Banshee ist. Sie küssen sich einen Abend vorher einfach und dann sind die beiden am nächsten Morgen plötzlich zusammen? Ohne ein Wort. Es wird nie etwas von ihren Gefühlen gesagt. Kaylee fühlt sich sicher bei Nash und vertraut ihm aber mehr auch nicht. Das Wort "Liebe" kommt nicht einmal in ihrer Beziehung vor.

Bis auf diesen Kritikpunkt gefällt mir das Buch aber sehr gut. Die Charaktere finde ich sehr sympathisch besonders Kaylees Vater Aiden. Als er dann auftaucht und seine Geschichte erzählt, kommen einem fast die Tränen. Er tut mir so leid aber sein Verhalten Nash gegenüber ist einfach witzig und ich bin gespannt, wie es mit den beiden weitergehen wird.

Ihm brach die Stimme, und er blickte zu Boden. Als er den Kopf hob, glänzten seine Augen feucht. "Du ähnelst ihr so sehr, dass mein Herz jedes Mal Purzelbäume schlägt, wenn ich dich sehen, nur um dann wieder aufs Neue zu brechen. (...)"
(Seite 252)

Ich hätte beinahe meinen Lieblingscharakter an dem Buch vergessen :o Ich liebe Todd. Er ist einfach toll! Witzig und er ärgert Nash so toll. Die besten Stellen des Buches sind mit ihm. Er ist ein Reaper also so etwas wie der Tod und Nash ist mit ihm "befreundet" und auch Kaylee freundet sich irgendwie mit ihm an. Es gibt ein paar Geheimnisse die er hat und die wollen wir alle natürlich auch noch herausfinden. Ich finde ja, er verhält sich ein bisschen so als hätte er sich in Kaylee verliebt. Ich bin gespannt was da noch so passiert.

Fazit:
Ich habe lange überlegt ob 3 oder 4 Eulchen. Ich habe mich dann für 4 entscheiden, weil mir das Thema des Buches doch sehr gut gefällt und die Charaktere mit ein bisschen mehr Feinschliff echt brillant sind. Das Buch ist aber ein guter Start für eine Reihe, ich hoffe meine Kritikpunkte werden sich im nächsten Teil in Luft auflösen :)