Rezension

eher schneller Snack als 3-Gänge-Menü

Soul Screamers 1: Mit ganzer Seele - Rachel Vincent

Soul Screamers 1: Mit ganzer Seele
von Rachel Vincent

Bewertet mit 4 Sternen

Als erstes gehen wir gleich mit Kaylee und Emma in die Disco. So lernen wir die beiden Freundinnen gleich etwas besser kennen und Kaylee trifft auf Nash.
Schon im ersten Kapitel erleben wir, wie Kaylee um eine Discobesucherin dunkle Schatten sieht und den Drang zu schreien verspürt. Diesen versucht sie mit aller Kraft zu unterdrücken und bricht dadurch selber beinahe zusammen.

Die Autorin hält sich nicht mit Beigemüse auf, sondern zieht knallhart den roten Faden durch die Geschichte durch. So entwickelt sich die Geschichte rasant vorwärts und es wird einem nie langweilig.
Etwas gestört hat mich jedoch, dass sich auch die Liebesgeschichte zwischen Kalyee und Nash so schnell anbahnt. Jahrelang sind sie zur gleichen Schule gegangen, haben nie ein Wort gewechselt und dann gehen sie schon beim ersten Aufeinandertreffen in der Disco derart vertraut miteinander um ...

Die Geschichte wird aus der ich-Perspektive von Kaylee erzählt, wodurch wir sie am besten kennenlernen. Sie ist eine ausgeprägte Persönlichkeit und hat nicht das Gefühl, dass sie den Weg wie alle anderen gehen muss.
Durch Kaylee erfahren wir zwar mehrfach, dass Nash ein grosser Weiberheld ist und schon sehr viele Frauen in seinem Bett hatte, doch als Leser habe ich ihn nie von dieser Seite erlebt. Im Gegenteil: Er ist sehr verständnisvoll und geht mit Kaylee und ihren Problemen sehr sensibel und offen um.
Zu Beginn scheinen eigentlich alle Charaktere eher seicht zu sein und lassen sich leicht schubladisieren. Doch Rachel Vincent lehrt uns, dass der erste Eindruck täuschen kann, und dass man sich nicht Vorurteilen hingeben soll.

Es war für mich sehr erfrischend einmal ein jugendliches Fantasybuch ohne Vampire, Werwölfe und Co. zu lesen. So hat mir Rachel Vincent mit "Soul Screamers" eine für mich neue und spannende übernatürliche Wesensart näher gebracht.
Gefallen hat mir auch, dass Kaylees 'Gabe' erst einmal mehr Fluch als Segen für sie war, denn das war für mich sehr realistisch und verständlich.

"Soul Screamers: Mit ganzer Seele" hatte für mich nicht wahnsinnig viel Tiefgang. Trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und hatte es innerhalb kürzester Zeit ausgelesen.
Obwohl mir die Protagonistin Kaylee sympathisch war, konnte ich ihr Handeln, ihre Emotionen nicht immer ganz nachvollziehen. Dass sie Nash sofort mehr vertraute als ihrer besten Freundin und wie sie auf den Grund ihres Schrei-Problems reagiert hatte, war für mich nicht sehr realistisch.

Der Schreibstil von Rachel Vincent ist sehr flüssig, beschränkt sich wirklich nur auf das Wesentliche, zeichnet sich jedoch nicht speziell aus.
Sie baut ein rasantes Tempo auf, so dass man förmlich durch die Seiten fliegt. Zudem hat mich die Autorin mit der einen oder anderen Wendung auf dem falschen Fuss erwischt und wusste zu überraschen.

Fazit:
"Mit ganzer Seele" ist ein erfrischender, vielversprechender Auftakt zur "Soul Screamers"-Reihe. Schnell hat es sich für mich zu einem Pageturner entwickelt und ist für mich das ideale Lesefutter - jedoch eher der schnelle Snack für Zwischendurch als ein 3-Gänge-Menü.