Rezension

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Mau

Tribunal - André Georgi

Tribunal
von André Georgi

Bewertet mit 3 Sternen

Über den Autor:

1965 in Kopenhagen geboren aufgewachsen in Berlin Studium der Philosophie und Germanistik in Freiburg, Berlin und Wien wissenschaftlicher Mitarbeiter für Philosophie an der TU Dresden Absolvent der Autorenschule Hamburg/Berlin (Wolfgang Kirchner)

Teilnehmer des Screenwriting-Programms North by Northwest (David Howard / Beth Serlin) Teilnehmer des Autorenprogramms der IFS-Köln (Susan Schulte) seit 2005 Arbeit als Drehbuchautor hat an der Autorenschule Hamburg/Berlin, der HFF München, der Filmakademie Baden-Württemberg (Ludwigsburg) und der DFFB (Berlin) unterrichtet 

lebt seit 2009 in Bielefeld

Quelle: www.andre-georgi.de

 

Über den Inhalt:

'Metall, Glas Blut. Alle tot. Warum lebe ich noch? -- Jasna Brandic, Topermittlerin des Tribunals in Den Haag, überlebt als Einzige ein brutales Attentat auf ihren Kronzeugen. Ohne diesen droht das Verfahren gegen den Massenmörder Kovac endgültig zu scheitern. Da erreicht Jasna die Nachricht, dass ein international gesuchter Kriegsverbrecher bereit ist, gegen Kovac auszusagen – vorausgesetzt, sie schafft es, ihn vor seinen eigenen Leuten zu schützen und lebend nach Den Haag zu bringen. Jasna setzt auf eigene Faust alles daran, den Mann zu finden. Sie ahnt nicht, dass sie Teil eines perfiden Spiels ist - eine Jagd auf Leben und Tod beginnt.'

 

Meine Meinung:

Leider konnte mich "Tribunal" nicht begeistern.

Der kurze, abgehackte Stil war zu Beginn noch spannend. Ebenso das Fehlen der durch Anführungszeichen gekennzeichneten wörtlichen Rede. Doch während der Lektüre fand ich den Stil dann nicht mehr so mitreissend, der Effekt nutzte sich irgendwann  ab. Es fehlte  an Tiefgang in der Erzählung.

Manches im Roman war mir persönlich auch zu dick aufgetragen:

"... wie sie zusammen in den See gesprungen waren und seine Schwester ihn hinterher mit dem grossen Badetuch, das frisch gewaschen war und deshalb kratzte, abgerieben hatte - überall. Er wusste schon, dass da etwas Verbotenes passierte, und sie wusste es, aber sie taten so, als würde sie ihn einfach nur abtrocknen." (S. 26)

Auch hielt ich es für unglaubwürdig, dass ein Scharfschütze so einfach einen Mord in den Niederlanden begehen könnte.

Darüber hinaus störten mich die Ungenauigkeiten in der Fremdsprache ["Jugoslawia-Grill"], ich fragte mich, ob die Hatscheks nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttet wurden - "Brandič" & "Oreskovič" ... bei der Zeugin "Ivana Klasnić" musste ich unwillkürlich an den Fussballspieler Ivan Klasnić denken.

Solche Ungenauigkeiten sind vermeidbar, wenn man etwa  einen Lektor, der der Fremdsprache mächtig ist, den Text Korrektur lesen lässt. 

"Tribunal" ist kein Thriller der subtilen Spannung  und des nur angedeuteten Grauens , oder der psychologischen Raffinesse,  daher würde ich den Roman  für Zartbesaitete nicht empfehlen.