Rezension

Nicht für mich

Tribunal - André Georgi

Tribunal
von André Georgi

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wie kann es sein, dass Jasna Brandic als Einzige überlebt hat?
In DenHaag findet ein Prozess gegen den Massenmörder Kovac statt. Und ausgerechnet der Kronzeuge wird brutal erschossen, ebenso wie sämtliche Begleitpersonen in ihren Fahrzeugen.Alle bis auf Jasna...
Ohne diesen Kronzeugen droht alles zu platzen, den niemand traut sich, gegen Kovac auszusagen, seine Macht ist auch jetzt noch mauern- und grenzenüberwindend.
Doch es gibt jemanden, der bereit ist, als Zeuge auszusagen, obwohl er jahrelang selbst genug dazu beigetragen hat, das Morden in Jugoslawien zu unterstützen.
Jasna setzt alles daran, diesen Zeugen selbst zu suchen und ihn nach DenHaag zu bringen, doch dieser Mann ist mehr als nur ein Zeuge. Und so schnappt die Falle zu.

Meine Meinung

Ich bin recht zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Es geht hier sehr brutal und überaus blutig zu, und dazu noch sehr Frauenfeindlich. Ziemlich schnell findet sich der Leser mittendrin. Und dabei geht es ordentlich zur Sache, knallhart ohne Weichspüler.
Dabei wird vieles sehr detailliert beschrieben und trotzdem es mich schockiert, fesselt es mich doch auch gleichzeitig.
Den Schreibstil finde ich sehr gewöhnungsbedürftig. Er ist sehr abgehackt und völlig emotionslos, förmlich kalt. Häufig werden dabei Jasnas Gedanken wie im Telegrammstil festgehalten, oft haben diese Sätze nur 2-3 Worte und das vielfach hintereinander.
So etwas stört meinen Lesefluss schon sehr, es lässt sich nicht so einfach lesen, über das gesamte Buch hinweg.
Die Story selbst zeigt, dass man auch als Gefängnisinsasse sehr wohl Einfluss auf die Welt außerhalb der Mauern hat, wenn man nur die richtige Leute kennt.
Kovac, der Massenmörder und Kriegsverbrecher steht hier für eine sehr unangenehme Persönlichkeit, er scheint alle im Griff zu haben. Vom kleinen Mann bis zu hoch stehenden Regierungsmitgliedern tut jeder etwas für ihn, sei es in finanzieller Hinsicht oder um störende Subjekte zu beseitigen. So ist es auch kein Wunder, dass auch die Männer aus den eigenen Reihen davor zurück schrecken, als Zeuge auszusagen.

Unterm Strich

Thriller lese ich schon gerne, dementsprechend sind auch Brutalität und Gewalt nicht unbedingt das Problem. Aber hier ist es mir einfach zu viel, es schreckt mich ab, widert mich an. Und auch mit dem Schreibstil bin ich nicht zurecht gekommen. Das brauche ich nicht noch einmal.