Rezension

Mochte ich super gerne

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer - Emily R. King

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
von Emily R. King

Bewertet mit 4 Sternen

Eine opulente Welt voller Magie, Intrigen, Liebe und Verrat!
Die achtzehnjährige Kalinda ist behütet bei der Heiligen Schwesternschaft aufgewachsen. Doch ein Besuch des Tyrannen Rajah Tarek reißt sie abrupt aus ihrem friedlichen Leben heraus. Sie soll die hundertste Ehefrau des Herrschers werden - ein Platz, den sie gegen die anderen Ehefrauen und Kurtisanen Tareks im Zweikampf verteidigen muss. Ihr einziger Trost in der feindseligen Welt des Hofes ist ihr junger Leibwächter Deven Naik. Ihn zu lieben ist ihr verboten, doch Kalinda begreift schon bald, dass sie niemals die Frau des grausamen Tarek sein kann. Ihre einzige Chance liegt in der verborgenen Macht, die tief in ihr schlummert ...
(Klappentext)

Weil Kalinda eine Waise ist, wächst sie in einem Tempel, fast komplett abgeschieden von der Außenwelt, auf. Und das oberste Ziel des Schwesterordens ist es den Göttern zu dienen, aber in unregelmäßigen Abständen kommen Wohltäter dorthin und stellen Forderungen. Alle Mädchen, die alt genug sind und noch keine vollwertigen Mitglieder des Ordens sind, müssen in Kämpfen ihr Können und Talent beweisen und die Wohltäter wählen sie als für sich als Dienerinnen, Kurtisanen oder Ehefrauen aus.
Zitat : "Ich will überhaupt nicht ausgewählt werden. Die meisten Töchter können es nicht erwarten, diese abgelegene Festung zu verlassen, doch sie verlassen sie nur, um ein Leben zu leben, das ihnen von einem Wohltäter diktiert wird."
Genau das ist für Kalinda eine schreckliche Vorstellung und sie erhofft sich sehr, dass sie mit ihrer besten Freundin Jaya für immer in dem Tempel bleiben kann. Doch dieser Wunsch wird ihr verwehrt und ausgerechnet sie, die von den anderen Mädchen aus schwächlich angesehen wird, soll die neue und damit letzte Ehefrau des Rajah Tarek werden. So muss sich Kalinda ihrem Schicksal fügen und in den Palast ziehen.
Kalinda war mir von Anfang an ziemlich sympathisch und ihre Gedanken waren nachvollziehbar beschrieben. Im Orden war sie eher eine Außenseiterin und hatte nur Jaya als richtige Freundin. Denn ihre Fieberanfälle machen sie kränklich, die nur durch ein Tonikum verhindert werden können, das Heilerin Baka für sie herstellt. Sie liebt es zu zeichnen und besonders gut hat mir ihre innige starke Freundschaft zu Jaya gefallen, die beiden sind total eng verbunden und für alles füreinander tun. Sie hasst ihr Leben im Palast und versucht hauptsächlich einfach nur zu überleben.
Gleich von der ersten Begegnung an fasziniert Kalinda der Hauptmann Deven, der für Tarek arbeitet. Alles was mit ihm zusammen hängt ist neu für sie, denn die Mädchen im Tempel haben bis zu einer Forderung absolut keinen Kontakt zu Männern. Deven ist warmherzig und freundlich zu ihr, ist sich aber auch seiner Stellung bewusst und ein engeren Kontakt zu Kalinda für sie beide gefährlich ist.
Denn der Rajah Tarek ist unberechenbar, brutal und absolut. Auch wenn es ihm gleichgültig ist, dass bei dem Turnier seine Ehefrauen und Kurtisanen sterben könnten, betrachtet er sie als sein Eigentum.
Zitat : "Er hat mich an sich gebunden, doch mein Herz ist erhaben gegenüber jeder Rolle, die er mir zugedacht hat. Als ich Deven ansehe, flüstert mir ebendieses Herz eine Gewissheit zu."
Zu Beginn fand ich es relativ schwer mehr über das Wordlbuilding zu lesen. Frauen werden unterworfen, sind zu stummen Gehorsam gegenüber dem Mann verpflichtet und müssen alles dulden. Die Wohltäter dürfen nach Mädchen aus den Tempeln verlangen, weil sie mit Kleidung, Essen, Unterkunft und der Möglichkeit zum Training eine Gegenleistung erbringen und die Mädchen nur zu diesem Zweck als Waisen gerettet wurden.
Und generell wird die Rolle der Frau ziemlich unterdrückt dargestellt. Einzig allein, dass Kalinda anfängt an zu zweifeln, ob dies der Wille der Götter ist, hat es für mich erträglicher gemacht und lässt mich hoffen, dass die Autorin bei dieser Triologie in dieser Hinsicht eine Entwicklung angedacht hat. Für mich ist das Worldbuilding kein Kritikpunkt, ich will nur klarstellen, dass Kalinda in einer Welt lebt, wo Frauen als weniger wert behandelt werden und ich das nicht gut finde.
Den Schreibstil von Emily R. King mochte ich sehr gerne, Kalindas Geschichte war spannend und flüssig geschrieben. Ich konnte mir das Geschehen gut bildich vorstellen, ich fand die Liebesgeschichte toll und die Entwicklung der Handlung überzeugend. Nur ein wenig gestört hat mich, dass ich mir bei Kalinda zwei Geschichtspunkte zu offensichtlich waren. Nämlich, wie zu Beginn schon recht schnell klar wird, dass die Protagonistin bei der Forderung ausgewählt werden wird und auch bei der Fantasy-Thematik hatte ich schon früh eine Vorahnung.

Fazit :
Mochte ich super gerne, ich fand nur zwei Aspekte in Bezug auf Kalinda zu offentsichtlich.