Rezension

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Vielversprechender Reihenauftakt

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer - Emily R. King

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
von Emily R. King

Inhalt:
Kalinda wächst gemeinsam mit ihrer besten Freundin Jaya im Tempel der Schwesternschaft des Parijana-Glaubens auf. Beide Frauen möchten zu Mitgliedern der Schwesternschaft werden. Dann kann sie nichts mehr trennen. Eine letzte Prüfung steht den Freundinnen jedoch noch bevor, bevor sie ihrem Tempel dauerhaft die Treue schwören dürfen.
Damit der Tempel weiterhin existieren kann, ist er auf die Zuwendungen von Wohltätern angewiesen. Diese dürfen sich als Dank für die Spende eine der Frauen aus dem Tempel aussuchen, deren Aufgabe es dann ist, dem Wohltäter als Dienerin, Kurtisane oder Frau dauerhaft zu dienen.
Ein solcher Wohltäter hat seinen Besuch angekündigt. Es handelt sich um keinen anderen als den Herrscher des Reichs Tarachand, Rajah Tarek. Er fordert, dass die Schwestern des Tempels gegeneinander in Duellen kämpfen sollen. Derjenige, der als erstes Verletzungen davonträgt, geht als Verlierer hervor. Aus den Gewinnerinnen, wird er zwei Mädchen aussuchen. Eine davon wird als Kurtisane in sein Harem aufgenommen, die andere darf die hundertste - und damit letzte - Frau an seiner Seite werden.
Kalinda ist sich sicher, dass die Wahl aufgrund ihrer schlaksigen Gestalt nicht auf sie fallen wird. Auch plagt sie Zeit ihres Lebens ein Fieber, welches sie oft daran gehindert hat, an Kampfübungen teilzunehmen. Sie wird also auch in den Prüfungen eher schlecht abschneiden. Ihre Sorge gilt ihrer besten Freundin Jaya, die durchaus Chancen hätte diesen Wettkampf zu gewinnen.
Die Wettkämpfe beginnen und enden für Kalinda und Jaya mit einer bösen Überraschung.

Im Detail:
Achtung: Es folgen zwei kleine Spoiler, die jedoch auch schon im Klappentext des Buches verraten werden. Wer in den vollen Genuss der Geschichte kommen möchte, dem sei geraten, weder den Klappentext noch den folgenden Teil der Rezension zu lesen.
Aufgrund eines unerwarteten Zwischenfalls während der Kämpfe gelingt es Kalinda die Aufmerksamkeit des Rajahs Tarik auf sich zu ziehen. Der Herrscher trifft seine Entscheidung. Kalinda und eine weitere Schwester des Ordens werden auserwählt, ihm als Kurtisane bzw. hundertste Ehefrau an seinem Palast dauerhaft zu dienen.
Die hundertste Ehefrau, zu der Kalinda auserwählt wurde, wird sich jedoch noch ein letztes Mal behaupten müssen. Denn die Hofregeln sehen vor, dass all die Kurtisanen des Herrschers noch einmal die Möglichkeit bekommen, ihren Platz an seiner Seite einzunehmen. Sie dürfen die Königin zu einem weiteren Duell herausfordern.
Die Gedanken an dieses bevorstehende Duell, aber auch die Trauer darüber, die beste Freundin zurücklassen zu müssen, beschäftigen Kalinda sehr. Hinzu kommt, dass der Hauptmann Naik, dem der Herrscher sein volles Vertrauen schenkt, durch seine nette und zuvorkommende Art Kalindas Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Bald schon entdecken sie ihre gegenseitige Anziehung.
Doch Kalinda ist dem Herrscher versprochen, der als Despot bekannt und gefürchtet ist.
Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, fragt Kalinda sich stets, wer eigentlich eine Freundin ist. Freundschaft unter den Frauen ist nämlich nicht ganz ungetrübt von Gefühlen wie Neid, Missgunst, Hochmut oder Arroganz. Viele der Frauen würden auch gerne ihre Stelle einnehmen. Der Herrscher darf in seinem Leben keine weitere Ehefrau mehr zu sich nehmen. Die hundertste Frau wird daher ihren besonderen Rang genießen dürfen.
Und dann gibt es da noch dieses Fieber und die begrenzte Anzahl an kleinen Fläschchen des heilenden Tonikums, die Kalinda mit auf die Reise nehmen konnte …
Die Autorin Emily R. King erschafft mit dem Auftakt der Buchreihe „Die letzte Königin“ ein fantastisches Setting für eine spannende Geschichte. Es kostete gerade zu Anfang des Buches ein wenig Konzentration, um in die Geschichte einzutauchen. Die Autorin erschafft viele Nebencharaktere. Auch der Weltenaufbau benötigt viel Platz im Buch. Figuren und Orte sind bis ins Detail ausgearbeitete Porträts.

Fazit:
Emily R. King erschafft mit ihrem Reihenauftakt „Die letzte Königin – Das schlafende Feuer“ eine eigene Welt. Das Setting des Romans und sein Figurenpersonal erinnern an orientalische Märchen.
Ein Wettbewerb kann sich, das lehrt das Buch, manchmal zu einer tödlichen Angelegenheit auswachsen. Die Protagonistin macht eine Entwicklung durch, die die Quelle der Spannung und die Triebfeder für den Fortgang der Geschichte ist.
Die Protagonistin des Romans wirkt mit ihrem schlaksigen Aussehen und ihrer Krankheit anfangs eher schwach. Weiterhin erwarten Kalinda ein Haufen an Konflikten. So lässt sich das Buch jedes Türchen für überraschende und vorhersehbare Wendungen offen.
Der Reihenauftakt bietet das Potential, alle Fantasy-Junkies anzufixen.