Rezension

Nach Band eins leider eine Enttäuschung für mich

Signum -

Signum
von John Ajvide Lindqvist

Bewertet mit 2 Sternen

FAZIT: Leider nur für Leser interessant, die wissen möchten, wie es mit den Charakteren aus Band eins weitergeht. Absolut kein Thrill in Sicht!

Meine Meinung:

Dies ist der zweite Band der „Mittsommer-Trilogie“. Band eins, „Refugium“, hatte mir mit seiner intelligent konstruierten Story, seinen faszinierenden Charakteren, der gut dosierten Spannung sowie dem internationalen Plot sehr gut gefallen (5 Sterne von mir). Entsprechend gespannt war ich auf „Signum“! Doch leider muss ich sagen, dass mich Band zwei sehr enttäuscht hat. Warum? Darum:

Die Kurzbeschreibung verspricht zwei Handlungsstränge. Einer davon ist allerdings nahezu nicht existent. Hier geht die Handlung schon im Keim erstickt und es gibt exakt eine einzige Szene in diesem Handlungsstrang, in der für einen klitzekleinen Moment das Gefühl von Spannung aufkommt. Mehr aber auch nicht: absolut enttäuschend!
Der zweite angekündigte Handlungsstrang ist zwar durchaus unterhaltsam zu lesen, kommt aber nur langsam und Stück für Stück voran und verfügt im großen Ganzen auch über so gut wie keine Spannung.
Stattdessen nehmen die Beziehungen zwischen Julia und Kim sowie Julias Ex-Mann Johnny und Moa sehr breiten Raum ein. Das mag in einen Roman passen, ist hier - in einem Möchtegern-Thriller - aber absolut überdimensioniert. Dazu kommen noch raumgreifende Beschreibungen weiterer zwischenmenschlicher Beziehungen, die mich eher gelangweilt haben. Das alles führt zu Punkt vier:
Man könnte den kompletten Inhalt dieses knapp 500 Seiten starken Buches problemlos auf zwei Seiten zusammenfassen, ohne dass man Wesentliches weglassen müsste. Das ist wirklich dünn, viel zu dünn!
Die Charakterentwicklung konnte mich leider auch nicht wirklich überzeugen. Genau genommen gibt es auch gar nicht viel Entwicklung, außer bei Johnny vielleicht. Protagonist Kim ist wie gewohnt eher mit sich selbst beschäftigt, während Julia, die ich in Band eins noch als sehr ambivalent in ihrem Selbstvertrauen empfunden habe, sich immer mehr zu einem hormongesteuerten Teenager entwickelt. Apropos Teenager: Die dritte Protagonistin im Bunde, Astrid, wurde mir mit ihrer Egozentrik und ihrem Hang zum Lügen und Betrügen immer unsympathischer. Dafür fehlten meine „heimlichen Lieblinge“ aus Band eins, Fliege & Fedo, aufgrund der mangelnden Handlung leider vollkommen.
Last but not least: Die Auflösung! Wie schon die Kurzbeschreibung verrät, wird Kim „vom Jäger zum Gejagten“ (bitte, diesbezüglich bloß nicht zu viel erwarten!). Doch der Kniff am Ende (Stichwort: CES) ist mir viel zu einfach und an den Haaren herbeigezogen. Sorry, aber da hätte ich mehr erwartet!

 

Alles in allem hat mich dieser Band wirklich enttäuscht. Da es dennoch interessant ist zu lesen, wie es mit den Charakteren aus Band eins weitergeht, und sich der Schreibstil des Autors sehr gut lesen lässt und stellenweise auch amüsant sein kann, vergebe ich dennoch zwei gut gemeinte Sterne. Für mehr reicht es diesmal leider nicht und ich kann nur hoffen, dass Band zwei nur die „Ruhe vor dem Sturm“ war, Lindqvist im kommenden Finalband wieder an die Form von Band eins anknüpfen kann und uns dann doch noch ein furioses Finale präsentiert!

 

FAZIT:

Leider nur für Leser interessant, die wissen möchten, wie es mit den Charakteren aus Band eins weitergeht. Absolut kein Thrill in Sicht!