Rezension

Nette Idee, schwache Umsetzung

Herzblut - Gegen alle Regeln - Melissa Darnell

Herzblut - Gegen alle Regeln
von Melissa Darnell

INHALT

Savannah hat es an ihrer Schule nicht leicht. Nicht nur, dass ihr ehemals bester Freund Tristan nicht mehr mit ihr spricht, die Mitglieder des Clanns machen ihr auch zunehmend das Leben zur Hölle. Als sie plötzlich das erste Mal in ihrem Leben krank wird, ändert sich alles und ihr eröffnet sich eine Welt, die sie niemals für möglich gehalten hätte...

MEINE MEINUNG

Allgemein

Herzblut - Gegen alle Regeln ist der Auftakt einer mehrbändigen Geschichte, mit dem ich, ehrlich gesagt, so meine Schwierigkeiten hatte. 

Figuren

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Savannah und Tristan. Savannah hält sich für ein gewöhnliches Mädchen, das sich allerhöchstens dadurch abgrenzt, dass sie noch nie zuvor krank geworden ist. Früher einmal war sie gut mit Tristan befreundet, doch seit einiger Zeit meidet er sie und die Mitglieder des Clanns - zu denen auch Tristan zählt - machen ihr das Leben schwer. Für ihr Alter ist Savannah ziemlich naiv. Sie ist zwar erst ein Teenager von vielleicht sechzehn Jahren, verhält sich aber oftmals deutlich jünger. Vor allem in ihrem Verhalten Tristan gegenüber merkt man ihr keinerlei Reife an. Sie benimmt sich hormongesteuert und naiv, teilweise wirkt sie dadurch auch etwas ... ich will nicht sagen "dümmlich", aber manche ihrer Aussagen lassen sie nicht gerade überdurchschnittlich intelligent wirken. Zudem hat sie die Angewohnheit, die Augen vor der Welt zu verschließen und was der Leser längst weiß, begreift sie erst viele Seiten später. Das nimmt leider Spannung aus der Geschichte und macht Savannahs Figur auch nicht unbedingt sympathischer.
 
Tristan ist die klassische Romeo-Figur. Er denkt tagein tagaus an Savannah und fühlt sich schlecht, weil er nicht mit ihr zusammen sein darf. Sie zu vergessen wird zusätzlich dadurch erschwert, dass er sie jeden Tag in der Schule sieht. Als er erfährt, dass sie gefährlich für ihn ist und ihre Liebe verboten, wäre das die Gelegenheit für ihn, endgültig einen Schlussstrich zu ziehen. Stattdessen macht die Romeo&Julia-Konstellation Savannah nur noch interessanter für ihn.
 
Obwohl der Leser beiden Protagonisten in den Kopf schauen kann, bleiben Savannah und Tristan doch recht stereotyp und heben sich kaum von anderen Figuren dieses Genres ab. Hinzu kommt, dass vor allem Savannah recht naiv ist und es nicht immer Spaß macht, ihre Gedanken mitzuverfolgen. Mitunter kann ihre Art sehr nervtötend werden. Meistens gibt es in solchen Geschichten eine oder mehrere Nebenfiguren, die mir besonders gut gefallen und die ich noch mehr ins Herz schließe als die Protagonisten. Das war hier nicht der Fall. Die Nebenfiguren bleiben im Gesamten sehr blass und sind alle irgendwo schon mal da gewesen. Da hätte ich mir etwas mehr Originalität gewünscht.
Plot

Herzblut - Gegen alle Regeln klingt dem Titel nach nach einer emotionalen, gefährlichen Lovestory. In gewissem Maße bekommen wir die auch, aber nicht so, wie ich es erwartet habe. Die Liebesgeschichte ist ziemlich kitschig und vorhersehbar, große Gefühle und Herzschmerz habe ich dagegen vermisst.
 
Die Geschichte, die darum herum gestrickt wurde, lässt sich nicht leicht zusammenfassen. Grob gesagt, geht es um eine Fehde zwischen Vampiren und Hexen. Doch schon beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass ein roter Faden fehlt und als ich das Buch zugeklappt hatte, wusste ich kaum noch, worum es eigentlich geht. Jetzt, einige Tage später, fällt es mir noch schwerer mich zu erinnern, was passiert ist. Eine Tatsache, die dagegen spricht, die Fortsetzung zu lesen. Dramaturgisch gesehen hat es mir nicht besonders gefallen. Nach dem interessanten Prolog folgt ein etwas zäher Auftakt, gefolgt von einem langatmigen Mittelteil und einem hastig runtererzählten Ende.
 
Normalerweise lese ich diese Fantasy-Highschool Geschichten sehr gerne, besonders, wenn es dazu um eine verbotene oder gefährliche Liebe geht. Diese hier hat meinen Geschmack aber leider nicht getroffen.
 
Sprache

Sprachlich ist Herzblut in Ordnung. Es liest sich so, wie es sich für einen leichten Fantasy-Highschool-Liebesdrama-Roman gehört, locker und schnell. Bei den Perspektivenwechseln von Savannah und Tristan hätte ich mir eine deutlichere Abwechslung im Schreibstil bzw. in der Sprache gewünscht. Was mich ein wenig gestört und was auch den ohnehin schleppenden Lesefluss beeinträchtig hat, sind die vielen Zeitsprünge, bei denen nicht immer sofort klar wird, wie viel Zeit eigentlich zwischen den Kapiteln vergangen ist. Dadurch wirkt die Geschichte etwas holprig und abgehackt.

Fazit
 
 
Nette Idee, die an der Umsetzung scheitert. Kitschig, voller Klischees und zäh.
 
2 von 5 Punkten
 
Cover 1 Punkt, Idee 1/2 Punkt, Plot 0 Punkte, Figuren 0 Punkte, Sprache 1/2 Punkt
 
~*~ DARKISS ~*~ 396 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-86278-513-1 ~*~ Broschiert ~*~ 12,99€ ~*~ Juli 2013 ~*~