Rezension

Neue Umgebung, gute Weiterentwicklung

Die Spiegelreisende - Christelle Dabos

Die Spiegelreisende
von Christelle Dabos

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ophelia ist nach den Ereignissen am Ende des zweiten Bandes mit ihrer Familie nach Anima zurückgekehrt, zwar verheiratet, aber ohne Ehemann. Seit drei Jahren hat sie nichts mehr von Thorn gehört, und auch auf Anima fühlt sie sich nicht mehr wirklich zu Hause - in ihr altes Museum kann sie nicht zurück, und eine andere, erfüllende Tätigkeit hat sie auch noch nicht gefunden. Auch steht sie seit den Ereignissen am Pol auch auf Anima unter Beobachtung - zu viel Interesse an der Vergangenheit, insbesondere der Zeit vor dem Riss, wird nicht gern gesehen.

Da bekommt sie eines Tages unerwartet Besuch vom Ex-Botschafter des Pols, Archibald, der zusammen mit Gwenael und Reineke auf der Suche nach einer Verbindung zur Arche Erdenbogen ist, die sich vor den anderen Archen versteckt hält.

Mit seiner Hilfe kommt sie unbeobachtet nach Babel, wo sie weitere Informationen zu finden hofft, um der Lösung des Rätsel um den Riss, die Familiengeister und Gott näher zu kommen (eine vom Großonkel aufgespürte Postkarte gab ihr diesen Anhaltspunkt). Als Lehrling Helenas hat sie die Möglichkeit, in den alten Quellen zu arbeiten, und als ihre Konkurrentin einen Unfall hat (die Sitten am Konservatorium der Guten Familie sind harsch, und nur einer der Lehrlinge wird nach dem ersten Jahr als Anwärter weiter machen können), sieht sich Ophelia ihrem Ziel, die "letzte Wahrheit" zu finden, ganz nah - darf sie doch nun dem Bibliothekar zur Hand gehen. Das erste Aufeinandertreffen birgt jedoch eine große Überraschung...

Wie im zweiten Band gibt es hier eine Geschichte in der Geschichte, mysteriöse Unfälle und eine doch recht hart in die Mangel genommene Ophelia, die auf Babel viele neue gesellschaftliche Regeln lernen muss.

In einem parallelen Erzählstrang bleiben auch die Geschehnisse am Pol im Blick, denn durch den Einfluss von "Gott" sind die Archen gar nicht so unabhängig, wie ursprünglich angenommen. Hier wird aus der Sicht Viktorias erzählt, der dreijährigen Tochter von Berenilde und Faruk - und Ophelias Patenkind, dass sie seit der Geburt nur kurz zu Gesicht bekam.

Als Leser ist man im Erforschen der Zusammenhänge kaum weiter als Ophelia, auch wenn, wie in jeder guten Detektivgeschichte, manche Hinweise schon genannt werden bevor Ophelia ihre Bedeutung realisiert. Und wie im zweiten Band wird dieser Teil der Handlung abgeschlossen - Archibalds Suche nach einem Weg nach Erdenbogen sorgt dann jedoch für einen Cliffhänger, der übles ahnen lässt.

Damit werde ich mit dem Lesen des vierten Bandes nicht allzu lange warten.