Rezension

Nicht ganz mein Fall

30 Tage Dunkelheit -

30 Tage Dunkelheit
von Jenny Lund Madsen

Bewertet mit 3 Sternen

„Bester dänischer Kriminalroman 2021“- das will schon was heißen und setzt die Erwartungshaltung natürlich direkt hoch. Ich lese tatsächlich recht viele Krimis und Thriller und muss daher sagen, dass ich schon deutlich stärkere Bücher aus diesem Genre gelesen habe, ich weiß aber natürlich auch nicht, wonach die Jury die Bewertung getroffen hat. Das Setting fand ich zwar sehr atmosphärisch, der Fall selbst und auch das Ganze drumherum hat mich aber nicht richtig erreicht.

Zum Inhalt: Hannah ist Romanautorin, ihre Bücher spiegeln den literarischen Anspruch wider, den sie an sich selbst und ihre Schriftstellerkollegen stellt- und sind entsprechend wenig erfolgreich. Auf einer Messe greift Hannah den erfolgreichen Krimiautoren Jorn offen verbal an und verkündet, dass jeder Idiot in 30 Tagen einen Krimi schreiben könne. Nun muss sie dies nur noch beweisen.

Die Idee des Krimis in einem Krimi hat mir von Anfang an gut gefallen und ich mochte die Einleitung des Buches, die auf diese Situation hingeführt hat, mir nahm allerdings der Krimi im Krimi irgendwann zu viel Raum ein. Ganze Passagen eines weiteren Buches werden präsentiert, gefühlt als Stimmungskopie der eigentlichen Haupthandlung.  Anfangs fand ich das noch nett, dass man Hannah so aktiv beim Schreibprozess begleitet, aber mir wurde das zunehmend zu viel. Was ich auch unsagbar anstrengend fand, war die Rivalität zwischen Hannah und Jorn, die Hannah bei jeder sich bietenden Gelegenheit neu entfacht und gegen ihn stichelt, wo sie nur kann. Generell finde ich Hannah ausgesprochen unsympathisch, aber wie der aufmerksame Leser aus Jorns kleiner Krimi-Schulung für Hannah lernt, darf der Ermittler nicht sympathisch sein- ja ne, ist klar.

 

Die Geschichte selbst liest sich recht flüssig und es passiert auch immer genug, um den Leser bei der Stange zu halten, wobei ich die Geschichte nicht per se spannend fand. Authentisch, aber für mich absolut nervig, waren die Zwischenrufe in isländischer Sprache, die dann halbherzig übersetzt oder von Hannah in Kontext gesetzt wurden. Auch die Art der Kommunikation zwischen Hannah und Ella ist sehr umständlich und gleichzeitig aufs simpelste runtergebrochen, was Raum für Missverständnisse birgt.

Obwohl ich die Art wie hier an die Story rangegangen wurde an sich gut fand, hat mich die Geschichte leider nicht packen können. Ich musste mich zwar nicht durchquälen, war aber froh, als die Geschichte ihren Abschluss inklusive übertrieben großem Showdown für die sonst recht überschaubare Story fand.