Rezension

Genial!

30 Tage Dunkelheit -

30 Tage Dunkelheit
von Jenny Lund Madsen

Bewertet mit 5 Sternen

Die dänische Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix ,,schreibt die Art von Büchern, in denen ein alter Mann einen Schluck Kaffee nimmt und über vierzig Seiten hinweg nachdenkt, bevor er einen weiteren Schluck nimmt. Und dann ist nicht nur der Kaffee kalt geworden. Die meisten Leser sind es auch.“ (S. 11). Deshalb ist ihr Erfolg auch recht überschaubar, während andere ihrer Schriftstellerkollegen mit ihren kommerziellen Büchern sehr gut beim Publikum ankommen. Wenigstens hält ihr langjähriger Lektor Bastian noch zu ihr, trotz des geringen Erfolgs ihrer immerhin als literarisch anspruchsvoll gelobten Bücher.. Bei einer Buchmesse soll Hannah ihre Bücher signieren, was aber praktisch niemanden interessiert, während ihr Erzfeind Jørn, den Hannah hasst wie die Pest, auf der Buchmessen-Bühne interviewt wird. Hannah rastet vor laufenden Kameras aus und schimpft, dass jeder Idiot in einem Monat einen Krimi schreiben könne. Um ihren Ruf zu retten, muss sie sich nun dieser Herausforderung stellen. Von ihrem Lektor Bastian wird sie nach Island geschickt, mitten im Winter in eine völlig abgelegene Ecke. Dort darf sie bei Ella, einer alten Bekannten Bastians, wohnen, schreiben und mit möglichst wenig Alkohol auch wieder zu sich selbst finden. Vielleicht wollte Bastian sie aber auch einfach möglichst weit wegschicken? Hannahs ertränkt ihre Schreibblockade erst einmal im Alkohol.

Doch als Ellas Neffe unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird, wird plötzlich die Realität eine Idealvorlage für Hannahs Krimi. Handelt es sich beim Tod des Neffen um Mord? Je mehr Hannah nachforscht, desto seltsamere Dinge Geschehen. Auch ihre Gastgeberin Ella verhält sich äußerst merkwürdig. Und dann taucht auch noch ausgerechnet Hannahs Erzfeind Nummer 1, der Schriftstellerkollege Jørn auf und klaut ihr womöglich ihre Ideen.

Das ist der erster Krimi, der mich nicht hauptsächlich wegen der spannenden Handlung oder wegen des originellen Schauplatzes, sondern wegen des genialen Humors überzeugen konnte. Das liegt vor allem an der Hauptfigur Hannah, die neben selbstkritischen auch sehr böse Gedanken über ihre Mitmenschen äußert und sich immer wieder völlig daneben benimmt, was zu gefährlichen, aber teilweise auch urkomischen Situationen führt.