Rezension

Tolle Hauptfigur

30 Tage Dunkelheit -

30 Tage Dunkelheit
von Jenny Lund Madsen

Bewertet mit 5 Sternen

Ich glaube, ich habe selten von so einer interessanten und spannenden Ausgangsposition gelesen!

Die mittlerweile erfolglose Autorin Hannah Krause-Bendix, die für sich selber in Anspruch nimmt, für einen sehr kleinen, aber feinen Leserkreis hohe Literatur zu schreiben, lässt sich auf einer von ihr ungeliebten Buchmesse zu einer Provokation hinreißen. Sie hält ihrem vermeintlichen Rivalen, den erfolgreichen und sehr beliebten Krimi Autoren Jørn Jensen, in der Öffentlichkeit überheblich vor, dass jeder Idiot doch wohl in einem Monat einen Krimi schreiben könnte.
Für Hannah sind diese Krimis und gerade die Krimis von Jørn des Lesens unwürdig und eigentlich reinster Schund.
Um sich jedoch jetzt keine Blöße zu geben, muss Hannah nun ihre Wette erfüllen und wird kurzerhand von ihrem Lektor Bastian in ein kleines Dorf nach Island verfrachtet, damit sie dort bei seiner alten Bekannten Ella in Ruhe und Abgeschiedenheit ihren Krimi schreiben kann.
Dass sich dort kurze Zeit später ein Todesfall ereignet und Ellas Neffe Thor aufgefunden wird, damit hat niemand gerechnet. Allerdings ist Hannahs erster zynischer Gedanke, dass das die perfekte Vorlage für ihren Krimi ist, der sich, wie sie feststellen muss, doch erstaunlich schwer schreiben lässt.

Hannah war mir gelinde gesagt, am Anfang alles andere als sympathisch. Allerdings fand ich sie da schon so echt und lebendig beschrieben, dass ich sie richtig vor Augen hatte. Ihre direkte und sehr ehrliche Art, auch sich selbst gegenüber, haben mich trotz allem für sie eingenommen.
Ihr Auftreten hat mich beeindruckt, hier und da sprachlos gemacht, mich schmunzeln lassen und insgesamt sogar auch berührt.

Den Schreibstil fand ich klasse, ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Ich konnte mir bei manchen Beschreibungen auch das Grinsen nicht verkneifen. Mit dem einzigen Polizisten im Dorf, Viktor, habe ich auch ein wenig mitgefühlt, da er mir privat und beruflich ein wenig überfordert schien. Was vielleicht auf Grund eines plötzlichen, mysteriösen Todesfalls im sonst eher ruhigen Dorfleben kein Wunder ist.
Die eingestreuten isländischen Sätze und Dialoge haben mich auch nicht gestört, wenn ich auch zugeben muss, dass ich sie überflogen habe. Doch sie haben in meinen Augen die Geschichte noch glaubwürdiger gemacht.

Die Handlung hat für mich noch mal eine interessante Wendung bekommen, als jemand unerwartetes im Dorf auftaucht. Das hat mir aber sehr gefallen! Und ich habe gespannt und teilweise vergnügt gelesen, wie sich die Geschichte entwickelt hat.
Ich muss auch sagen, dass ich die Figurennamen toll und passend fand. Gerade die Haupt Namen haben für mich perfekt zu den Figuren gepasst und mich noch besser in die Geschichte eintauchen lassen. Das Cover gefällt mir auch total gut, Stimmung und Farbgebung finde ich super!

Beim Ende selber und der Auflösung gibt es eigentlich auch nichts zu meckern, es war dramatisch, schlüssig und gut. Mich persönlich hat es jedoch nicht komplett begeistert, wobei ich jetzt auch noch nicht so genau den Finger drauf legen kann, warum.
Besonders ein Satz am Schluss hat mich aber dann wieder völlig überzeugt, so wahr!

Sehr gerne empfehle ich dieses tolle Buch weiter!