Rezension

Nicht völlig begeistert, aber solider, interessanter Roman

Zane gegen die Götter, Band 1: Sturmläufer - J. C. Cervantes

Zane gegen die Götter, Band 1: Sturmläufer
von J. C. Cervantes

Auch wenn ich immer dafür bin, auch ähnliche Bücher nicht unbedingt miteinander zu vergleichen, sondern als eigenständige Bücher zu betrachten, legt es J.C. Cervantes mit dem Vorwort von Rick Riordan ja fast schon darauf an. Was aber auch ein Grund war, weswegen mich das Buch sehr interessiert hat. Mythologie finde ich immer ganz spannend und die Percy Jackson-Reihe gefällt mir sehr. Dass sich J.C. Cervantes die Mythologie der Maya ausgesucht hat, fand und finde ich großartig. Über diese ist zumindest mir wirklich sehr wenig bekannt, von den anderen hat man doch zumindest irgendwo schon mal irgendwelche Namen aufgeschnappt, seien es die Nordischen, Griechischen oder Ägyptischen. Aber Maya-Götter? Keine Ahnung, aber interessiert!

Der Schreibstil liest sich wirklich absolut hervorragend und leicht, die Seiten flogen nur so dahin und schwupps, waren 100 oder 150 Seiten weggelesen.. Cervantes schreibt aus der Ego-Perspektive von Zane und der Stil ist einem 13-jährigen sehr angemessen (mich nerven ja leider Bücher, die ebenfalls junge Menschen in der Ich-Perspektive „schreiben lassen“, die aber so hochgestochen und viel älter und neunmalklüger schreiben, dass ich immer Schwierigkeiten haben, das „glaubwürdig“ zu finden). Allgemein ist Zane ein typischer 13-Jähriger, der aufgrund seines Beins schon viel zu oft Opfer von Mobbing wurde, deswegen sogar ein Jahr zu Hause unterrichtet wurde, um diesen ständigen Schikanen zu entgehen. Was mir als starker Tierfreund super gefiel, war die Rolle von Rosie, Zanes Hündin, die einen sehr hohen Wert in Zanes Leben hat. Ich kann mich wunderbar damit identifizieren, einen Hund als besten Freund und Partner und nicht einfach nur als einen Hund zu betrachten und fand es soo schön, das auch in einem Buch mitzuerleben.

Was mir leider nicht so gut gefallen hat, war diese aufkeimende kleine Lovestory, Romanze, was-auch-immer. Zumindest zu Beginn schwärmt Zane regelrecht über seine neue Bekannte Brooks (die das ganze Buch über sehr mysteriös bleibt und ich weiß immer noch nicht so 100%ig, ob ich sie sympathisch finden soll oder nicht; Wenn wir es mit Percys Sidekick Grover vergleichen, stinkt Brooks dagegen in meinen Augen total ab, sorry!). Seehr oft wird beschrieben, wie schön er sie findet, wie toll sie doch aussähe, blabla. Ich bin da überhaupt kein Freund davon und finde, dass das Buch auch ganz wunderbar ohne funktioniert hätte. Für mich sogar noch besser, da es mich tatsächlich genervt hat (ich bin aber auch empfindlich). Ich brauch das einfach nicht und das ist mit ein Grund, weswegen ich irgendwie wohl männliche Autoren, gerade in diesem Genre, bevorzuge. Mit der Zeit lässt es aber zum Glück nach und es wird doch der Fokus auf die Freundschaft gelegt, was mir wiederum wirklich viel besser gefiel.

Die Story an sich fand ich ganz gut, stellenweise hatte sie vielleicht ein paar Längen oder war nicht ganz so interessant, bei manchen Dingen habe ich mich auch gefragt, wie naiv oder bedenkenlos Zane handelt – andererseits ist er eben auch erst 13 Jahre alt und handelt dementsprechend wohl auch recht altersgemäß. Die anderen Charaktere, denen Zane und Brooks im Laufe der Handlung begegnen, fand ich oft erfrischend und auflockernd. J.C. Cervantes schafft es, jedem der Charaktere beiläufig kleine Eigenheiten zu verpassen und sie so nicht einfach zu beliebig austauschbaren 08/15-Charakteren zu machen.

 

Ich bin echt zwiegespalten bei der Frage, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde. Die Buchausgabe ist wirklich unglaublich schick und macht sich richtig gut im Regal, die Story ist jetzt auch nicht schlecht, andererseits habe ich erst die Percy Jackson-Reihe von Rick Riordan gelesen, der ja aber noch einige anderen Reihen hat. Und ich glaube, dass ich im Bereich Mythologie eher weitere Bücher von Rick Riordan lesen möchte. Das Ende fand ich zwar gelungen und macht schon Lust auf einen zweiten Band, aber ganz begeistert lässt es mich leider doch nicht zurück.