Rezension

Nichts ist so, wie es scheint

Vertrauen -

Vertrauen
von Dror Mishani

Bewertet mit 4 Sternen

Der Mossad und die Araber - das scheinen die "natürlichen" Feinde zu sein in den zwei Kriminalfällen, die Avi Abraham in diesem Band zu behandeln hat. Sie sind sehr unterschiedlich: einer betrifft den Mord an einem in Paris lebenden Israeli - zumindest scheint es aufgrund diverser Verletzungen der Leiche ein Mord zu sein, auch wenn diverse Stellen Avi und seinen Kollegen weismachen wollen, es sei nicht so.

Im anderen Fall geht es um ein ausgesetztes Baby, das abgetrieben werden sollte. Die jugendliche Mutter erhielt Hilfe von der werdenden Großmutter, also ihrer eigenen Mutter.

Alles sehr merkwürdig, zumal beide Fälle Avi nach Paris führen - auch wenn er mit einem von ihnen gar nichts mehr zu tun hat.

Ein Krimi, der eine Entwicklung durchgeht, wie ich finde: zunächst empfand ich den Plot als ausgesprochen wirr, mehr noch als verwirrend. Denn es gab verschiedene Handlungsstränge, die nichts miteinander zu tun hatten. Doch dann wurde mir klar, dass dies eigentlich eine sehr geschickte Darstellung des Autors ist - genauso gestaltet sich der Alltag eines Kriminalbeamten. Mehrere Fälle parallel und natürlich ist das auch für den Ermittelnden selbst ausgesprochen verwirrend - genau, wie wir es als Leser wahrnehmen.

Allmählich wird es dann weniger nebulös und endet - wie bei Dror Mishani nicht selten - mit Überraschungen. Zumindest habe ich das so empfunden, was diesen einfühlsamen Krimi für mich zu etwas ganz Besonderem und dessen Schluss zu einem richtigen Highlight werden liess.