Rezension

Verkopft

Vertrauen -

Vertrauen
von Dror Mishani

Bewertet mit 3 Sternen

Erfüllt leider nicht meine Erwartungen. Die Geschichte ist rätselhaft, aber verkopft.

„Doch bald merkt er, dass auch das Private Sprengstoff birgt – und gerät in ein Labyrinth aus Gewalt und Täuschung, das ihn bis nach Paris führt und nicht nur mit dem Mossad in Konflikt bringt“ – dieser letzte Satz des Klappentextes hatte mich neugierig gemacht auf das Buch. Allerdings ist dieser Satz auch deutlich überspitzt und die Geschichte wird ihm leider nicht gerecht.

Faktisch ist nichts an diesem Satz falsch. In dem Buch geht es um Konflikte im Privaten, Personen widerfährt Gewalt, jeder versucht zu täuschen, der Protagonist reist nach Paris und der Mossad spielt eine Rolle. Doch das alles präsentiert das Buch nicht in einer konzentrierten, auf einen immer spannenderen, dramatischeren Höhenpunkt zusteuernden Form. Ich würde nicht von Sprengstoff und Labyrinthen sprechen. Gewalt spielt eine eher beiläufige Rolle, der Ausflug nach Paris ist wenig ereignisreich und der Konflikt mit dem Mossad eher verbal und ideell.

Das hat mich enttäuscht. Ein vorheriges Buch des Autors, „Drei“, hat mir deutlich besser gefallen und mich erneut auf ein tolles Leseerlebnis hoffen lassen. „Vertrauen“ hat mir jedoch wenig zu bieten. Nur hin und wieder konnte mich das Buch überraschen und meine Neugier wieder wecken. Das Buch vermischt zwei Fälle, die beide zwar rätselhaft sind, aber recht verkopft erzählt werden. So kommt kaum Spannung auf und vor allem auch die Auflösung ist beim einen Fall banal und verwirrend, beim anderen lediglich angedeutet. Dazu kommt, dass ich nicht alle Geschehnisse, Überlegungen und Taten nachvollziehen kann. Vielleicht liegt es daran, dass Israel eine Gesellschaft und Kultur hat, in der ich mich nicht so gut auskenne.

Jedenfalls hat mich am Ende eigentlich nur der Schreibstil überzeugt. Den finde ich sehr angenehm und gelungen. Die Geschichte lässt sich dadurch leicht und relativ flott lesen. Alles andere ist okay und meinem Gefühl nach für einen Krimi etwas zu sehr nach Innen gekehrt. Am Unglücklichsten bin ich mit dem Klappentext. Er hat bei mir Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt wurden.