Rezension

Ich bin einfach nur enttäuscht

Vertrauen -

Vertrauen
von Dror Mishani

Bewertet mit 2 Sternen

Inspektor Avi Avraham und sein Team beschäftigen sich mit zwei Verbrechen. Da ist ein krankes, neugeborenes Mädchen, das in einer Tasche vor einem Krankenhaus ausgesetzt wird. Zudem verschwindet ein Mann aus einem Hotel, ohne sein Gepäck mitzunehmen und die Rechnung zu begleichen…

Zu Beginn war ich sehr angetan von dem Buch. Ich mag Kriminalromane, die in mir fremden Kulturen spielen. „Vertrauen“ von Dror Mishani ist in einem Vorort von Tel Aviv angesiedelt. Die Erzählung beginnt ruhig und lässt mir viel Raum, ein Gespür für die Stadt zu entwickeln.

Mir gefiel, wie der Inspektor Avraham seine Ermittlung zu dem verschwundenen Mann aufzieht. Er lässt sich keinen Sand ins Auge streuen, hinterfragt alles und geht jeder kleinen Spur nach. Leider nahm jedoch die Geschichte um das ausgesetzte Baby viel mehr Raum in dem Buch ein. Hier hatte ich von Anfang an Schwierigkeiten mit der Verdächtigen Liora. Ihre Gedanken waren stets negativ, misstrauisch und verschlagen. Meine Abneigung ihr gegenüber verfestigte sich immer mehr, so dass ich diesen Handlungsstrang nicht mehr weiterverfolgen wollte. Weitergelesen habe ich dann nur noch, weil ich wissen wollte, was der Inspektor bzgl. des vermissten Mannes herausfindet.

Doch je weiter das Buch voranschritt, desto enttäuschter wurde ich. Die Geschichte mit dem Vermissten dümpelte vor sich hin, kam gefühlt überhaupt nicht vorwärts. Und auch am Ende des Buches war ich mit der Auflösung nicht sonderlich zufrieden. Zuviele Fragen sind nicht beantwortet worden. Das Ende der Erzählung mit dem Baby habe ich ebenfalls als sehr unbefriedigend empfunden. Nach wie vor ist mir der Sinn und Zweck dieser Geschichte nicht klar. Eine Aufklärung kann ich nicht erkennen. Gestreute Hinweise werden nicht aufgelöst.

Fazit: Dieses Buch war eine einzige Enttäuschung für mich. So sehr habe ich gehofft, hier einen neuen Autor zu entdecken, dessen Kriminalromane ich sehnsüchtig erwarte. Bekommen habe ich ein Werk, durch das ich mich oft einfach hindurchgequält habe. Sehr schade!