Rezension

Originell bis zum Bizarren!

A wie B und C - Alexandra Kleeman

A wie B und C
von Alexandra Kleeman

Bewertet mit 4 Sternen

~Ein Thema des Buches ist Körperlichkeit, das wird im Originaltitel “You too can have a Body like mine” stärker deutlich als im etwas merkwürdigen deutschen.
Die Erzählperspektive wird konsequent von A eingenommen. Vom Klappentext her. Hätte ich mir auch eine andere vorstellen können. Sie erzählt zwar nicht direkt kalt, aber doch ruhig, gefasst und sachlich. Die Charaktere von B und C werden ausschließlich aus ihrer Sicht gezeigt. Mir kam aber schnell ein Verdacht, dass die Autorin die Methode “unzuverlässiger Erzähler” anwendet, da A zum Teil sehr ungewöhnliche Gedankengänge hat. Man versteht als Leser nicht sofort, was mit ihr los ist, wieso sie so fixiert auf die angebliche Ähnlichkeit mit B ist und ihre Beziehung zu C ist anscheinend auch leicht in der Krise.
Ihre Obsession für Kandy Kake nimmt immer mehr zu, das ist nur eine weitere Merkwürdigkeit im Roman, wo man als Leser sich nur hilflos wundern kann.
Was mich am Buch bindet ist die offensichtliche Qualität von Alexandra Kleemans Prosa., die sich in zahlreichen kleinen Passagen beweist.
Außerdem sollte man den Roman spielerisch nehmen.

Der Roman strahlt eine Kühle aus, die sich durch die Emotionslosigkeit, den Beziehungsschwächen und anscheinend auch Kommunikationsunfähigkeit der Figuren ergibt. Alles bleibt zwischen ihnen an der Oberfläche. Einzig  Verbindenes scheint das Fernsehen, bestehend aus miesen Shows und Werbespots zu sein.

Eine ziemlich überraschende Wende kommt dann noch spät im Buch, da es ab den 3 Teil handlungsreicher wird.
A geht in ein Zentrum einer sektenartigen Kirche, die einen Kult um Kandy Kake pflegt. A strebt danach, der Düsternis der Welt zu entgehen.

Alexandra KlemmsSchreibe erinnert an Scarlett Thomas (Troposhäre), einem Hauch von Bret Eaton Ellis und Lottie Moggach (Ich bin Tess).  So ist jedenfalls meine zugegebenermaßen willkürliche Assoziation.
Das ist alles keine schlechte Literatur, aber doch ganz zu Hause fühle ich mich da nicht. Ich habe es aber nicht bereut, A wie B und C  gelesen zu haben, den der Roman war mal wirklich etwas anderes und originell bis zum Bizarren!