Rezension

Schaurig, düster und trotzdem sehr menschlich…

Sterbekammer - Romy Fölck

Sterbekammer
von Romy Fölck

Bewertet mit 5 Sternen

In einer abgelegenen Deichmühle wird die Leiche eines alten Mannes, offenbar der Besitzer des Gemäuers, gefunden. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Unfall aus - bis die Polizistin Frida Paulsen bei der Durchsuchung des Baus auf eine unterirdische Kammer stößt. Die Kammer wirkt wie ein Gefängnis und kurze Zeit später bestätigt die Kriminaltechnik, dass die gefundenen Fingerabdrücke zu einer vor zehn Jahren auf dem Weg zur Arbeit verschwundenen Frau passen. Nun heisst es so schnell es geht herauszufinden ob die Frau noch lebt und wenn ja, wo sie steckt…

Ich habe die ersten beiden Bücher dieser Serie noch nicht gelesen, fand mich aber trotzdem prima in diesem kleinen “Sub-Universum” super zurecht. Erfreulicherweise sind alle Protagonisten ganz normale Menschen, mit ganz normalen Fähigkeiten und auch ganz normalen Fehlern und Problemen. Schön, dass es auch ohne die beinahe mittlerweile üblichen Traumata oder speziellen (der Ermittlung dienlichen) Handicaps geht.

Undurchschaubar

Frida Paulsen muss sich nicht nur mit einem sehr verzwickten Fall beschäftigen, ihre Abteilung hat auch einen neuen Vorgesetzten. Der Neue ist ein bisschen undurchschaubar und, zumindest auf den ersten Blick, nicht sonderlich sympathisch. Es wird sich noch herausstellen müssen, ob er den Posten nur als Sprungbrett für den nächsthöheren Posten nutzt, oder ob er tatsächlich an der eigentlichen Arbeit hat.

Teamarbeit

Immerhin ist Fridas Kollege Bjarne Haverkamp wieder diensttauglich - hier würde es sich sicherlich bemerkbar machen, die vorherigen Bücher zu kennen. Die beiden ergänzen sich ganz wunderbar und sind ein super Team. Das Privatleben der beiden kommt auch immer mal wieder zu Sprache, aber sehr dezent und in einem Rahmen den ich mag - ich bin ja nicht so der Fan von zuviel privatem in Krimis :-)

Gefangen

Zwischen den Kapiteln, die sich um die Ermittlungsarbeit und deren Ergebnissen drehen, sind immer wieder kurze Sequenzen um die gefangene Frau eingestreut. Diese kurzen Einschübe sind auf jeden Fall düster, unheimlich und beklemmend - aber sie haben mich trotzdem nicht so wirklich berührt. Das ist mir schon beinahe peinlich, aber ich kann gar nicht sagen, was mir da gefehlt hat.

Spannung

Aber insgesamt fand ich Sterbekammer wirklich superspannend und auch teilweise sehr unheimlich. Beeindruckend fand ich, dass sich das empfundene Grauen nur in meinem Kopf abgespielt hat, denn keine Szene im Buch war tatsächlich blutig, beinhaltete nennenswerten Folterszenen oder detaillierten Verstümmelungen. Trotzdem hielt sich ein gewisses ungutes Gefühl noch lange, nachdem ich das Buch beendet hatte.

Erzählstil

Mir gefällt der Erzählstil von Romy Fölck, der schwungvoll und fließend, aber trotzdem sehr detailliert ist. Sie lässt vor allem die Atmosphäre der Elbmarschen vor meinem inneren Auge auftauchen - mal heiter und locker und mal finster und bedrohlich.Ich liebe atmosphärische Geschichten und werde deshalb auch die beiden ersten Bücher noch lesen - bevor dann hoffentlich ein vierter Teil erscheint.

Mein Fazit:

Sterbekammer ist ein ausgesprochen spannender, atmosphärischer Krimi, der mir noch lange in Erinnerung geblieben ist. Wer gerne logische Krimis mit in einem düsteren Setting mag, der sollte auf jeden Fall in Sterbekammer reinschauen.