Rezension

Schmonzette vor exotischer Kulisse

Im Schatten der Vanille -

Im Schatten der Vanille
von Cornelia Engel

Bewertet mit 2 Sternen

1880. Mit einem Überseedampfer nimmt Elisabeth Kurs auf Sansibar, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann in Lübeck flieht. Dort kennt sie niemand bis auf ihren Onkel, und sie kann ohne Altlasten ein neues Leben anfangen. Allerdings ist ihr Onkel mittlerweile verstorben, so dass sie auf sich allein gestellt ist. Das Leben wird ihr als Fremde auf der exotischen Insel nicht leicht gemacht, denn noch immer regieren Männer die Welt, Frauen sind nur als Ehepartnerin interessant. An Interessenten mangelt es Elisabeth in dieser Hinsicht auch nicht, denn sowohl ein Arzt als auch ein Farmer machen ihr alsbald den Hof. Ein Pflanzer namens Jacob lässt ihr Herz schneller schlagen, aber wer meint es wirklich ehrlich mit ihr und behandelt sie nicht wie ein schönes Beiwerk?

Cornelia Engel hat mit „Im Schatten der Vanille“ den ersten Band ihrer historischen Reihe vorgelegt, der eine Liebesromanze vor der exotischen Inselkulisse Sansibars für den Leser bereit hält. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lädt den Leser zur gemeinsamen Reise mit Elisabeth ein, um ihren Start in ein neues Leben hautnah mitzuerleben. Die farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen der ostafrikanischen Insel mit ihrer bunten Flora und Fauna entstehen während der Lektüre vor dem inneren Auge des Lesers, während er schwierigen Neuanfang mitverfolgt und dabei den Geruch der exotischen Gewürze und Aromen in der Nase hat. Zur damaligen Zeit war die Frau einzig zur Ehefrau und Mutter verdammt, eine berufliche Tätigkeit oder auch nur das Führen eines Geschäfts wurde ihr nicht zugetraut. Vor allem alleinstehende Frauen waren der Willkürlichkeit der Männer ausgesetzt und hatten in der Gesellschaft einen schweren Stand. Elisabeth sieht sich schon bald einigen Herren gegenüber, die ihr den Hof machen, wobei erst auf den zweiten Blick ersichtlich ist, ob sie es ernst meinen oder nur einen Vorteil aus ihrer Bekanntschaft suchen. Die Handlung ist schon bald vorhersehbar, die aufkommende Liebesgeschichte sehr simpel und seicht gestrickt, wobei die Spannung auf der Strecke bleibt und den Leser schnell langweilt.

Die Charaktere sind sehr oberflächlich ausgearbeitet, so dass der Leser sich eher wie ein Zaungast vorkommt als wirklich willkommen. So beobachtet er das Geschehen aus der Ferne, ohne wirklich Anteil an den Ereignissen zu nehmen. Elisabeth wirkt recht naiv und abgehoben, was schon die ungeplante Flucht in ein fremdes Land beweist. Aber auch dort verhält sie sich eher wie ein Frau, die eher mit ihren Reizen spielt, als wirklich etwas leisten zu wollen. Dadurch ist sie nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Anna dagegen ist ein ganz anderes Kaliber, war sie zu Beginn noch eher zurückhaltend und schüchtern, so entwickelt sie sich immer mehr zu einer starken Frau. Zudem tragen Imani, Dr. Wessels, Jacob Preston und weitere Protagonisten zur Handlung bei.

„Im Schatten der Vanille“ ist ein eher seichter Roman für zwischendurch, der den Leser mit einem Mix aus Exotik, Liebe und Historie kurzweilig zu unterhalten weiß. Leider fehlt es an jeglicher Spannung und die Handlung ist vorhersehbar, sticht somit nicht aus der Masse heraus. Da dies der erste Teil einer Reihe ist, wurde schon mit dem Auftakt das Ziel verfehlt, den Leser an sich zu binden. Keine Empfehlung!