Rezension

Schöne Liebesgeschichte, moderne Protagonistin und Feminismus im 19. Jahrhundert

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen -

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
von Evie Dunmore

Bewertet mit 4.5 Sternen

Annabelle, die schon immer wissbegierig und leidenschaftlich war, darf in Oxford studieren, auch wenn ihr Studium nicht so aussieht wie bei ihren männlichen Kollegen, denen man in diesem Buch eigentlich nicht einmal begegnet. Für ihr Stipendium muss sie aber die Suffragetten unterstützen, die sich im Rahmen dieser Geschichte speziell für die Eigentumsrechte verheirateter Frauen einsetzen. Auch wenn Annabelle durch ihren Wissensdurst und ihre Bildung schon eine moderne Außenseiterin ist, wäre sie von selbst vermutlich nicht auf die Idee gekommen, sich politisch zu engagieren. Sie passt da aber fantastisch rein und findet dort auch Freundinnen, die auf ihrer Wellenlänge sind - mehr als alle anderen Frauen in ihrem Leben.

Als sie Herzog Sebastian Montgomery kennenlernt, verstehen sich die beiden erstmal nicht so gut, denn sie kommen aus unterschiedlichen Welten, haben unterschiedliche Ansichten und natürlich gibt es noch diverse Missverständnisse und den unüberwindbaren Standesunterschied. Aber sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen, so unmöglich diese Beziehung auch wäre. Die Liebesgeschichte mit dem äußerlich ernsten, aber doch unwiderstehlichen Herzog und der cleveren Studentin Annabelle hat mir wirklich gut gefallen, weil ich die Anziehung zwischen ihnen auch absolut spüren konnte und die Begegnungen der beiden sowohl unterhaltsam als auch romantisch-spannend sind. Zum Ende hin wurde es mir etwas zu dramatisch und teilweise ist ihre Geschichte auch einfach klischeehaft, aber ich mochte die Protagonisten wirklich gerne und da mich ihre Gefühle auch überzeugen konnten, hat mich das Drama auch nicht so sehr gestört.

Mir wurde zwar gesagt, das Setting sei schon etwas zu modern, aber ich habe davon eigentlich kaum etwas bemerkt. Ich lese allerdings auch kaum historische Fiktion und kenne mich mit Geschichte unglaublich wenig aus, daher kann ich das auch nicht wirklich beurteilen. Ich fand das Setting und die Atmosphäre schon gelungen, meinen niedrigen Erwartungen an historischer Authentizität hat es also absolut entsprochen. Wir haben den Charme der Adeligen, den Glanz der Bälle und die veralteten Ansichten, was Politik und speziell Frauenrechte betrifft, gegen die unsere moderne Protagonistin kämpft.

Ich freue mich auch schon sehr auf die Fortsetzungen, in denen Annabelles Suffragetten-Freundinnen die Hauptrollen übernehmen werden.

Fazit
Mir hat "Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen" sehr gut gefallen, denn ich mochte das Setting und die Atmosphäre, die süße Liebesgeschichte, die modernen Ideen und das, was man von der Suffragetten-Bewegung gesehen hat, und auch die Charaktere konnten mich überzeugen.