Rezension

wenn man wirklich frei sein will

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen -

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
von Evie Dunmore

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nachdem mich schon das Cover begeistert hat, wollte ich wissen, was hinter dem Titel und der Kurzbeschreibung steckt. In einer klischeehaften Zeit um Frauenrechte zu kämpfen und das als junger Mensch ist schon etwas außergewöhnliches.
Gerade weil etliche Defizite Ende des 19.Jahrhunderts herausgestellt werden, was die Stellung der Frauen betrifft. Und hier eine Romanze mit einzuziehen hat schon etwas ganz besonderes. Die eher unfreiwillige Begegnung zwischen Annabelle und Sebastian Montgomery gefiel mir wirklich gut, mal völlig anders, als man es sonst kennt, denn hier treffen zwei Dickköpfe aufeinander und die diversen Schlagabtauschs zeitgleich mit dem Kribbeln im Bauch lassen diesen Roman authentisch wirken. Momente, die eingefangen werden, wo sie zwischen Gefühl und ihrer Verantwortung schwanken, zwischen dem Klassendenken und es nicht einfach ist, eine Entscheidung zu treffen. Zumal sich die Lage um die Frauenbewegung immer mehr zuspitzt und sowohl Annabelle als auch Sebastian beide nicht von ihrer Stellung abweichen. 
Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte gefallen, wenn ich auch bei manchen Entscheidungen etwas die Stirn gerunzelt habe, weil sie so plötzlich umgeschwenkt sind und 3/4 des Buches für das eigene Recht gekämpft wird und dann verändert sich alles, das war mir nicht ganz schlüssig, innerhalb weniger Seiten und somit fand ich den Schluss nicht so ganz überzeugend, weil es auch dann komischerweise wieder zu einfach war, worauf sich aber das ganze Drama des Buches aufgebaut hat. 
Auch der ewige Disput mit seinem Bruder und die Allüren, die er sich leistete haben mich ein wenig gestört, weil man nicht alle Reaktionen nachvollziehen konnte- von beiden Seiten. 
Ebenso wie die Freundschaft zwischen Catriona, Hattie, Lucie und Annabelle- sie wollen alle dasselbe, aber scheuen sich, das auch wirklich durchzuziehen, aus Angst in Verruf zu geraten. Zwar sind sie schon gute Freundinnen, aber wenn es drauf ankommt, haben sie Annabelle doch oft im Stich gelassen oder sich nur im Hintergrund rumgedrückt, nur um ihren guten Ruf aus gutem Hause zu wahren. 
Das Debütalbum der Autorin ist gut gelungen, allerdings für mich mit einigen Schwächen, die sich leider wieder auf die ganze Handlung ausgewirkt haben.