Rezension

Schöner Sommerroman mit kleinen Schwächen

Immer wieder das Meer - Natasa Dragnic

Immer wieder das Meer
von Natasa Dragnic

Bewertet mit 4 Sternen

Drei Schwestern lieben den gleichen Mann. Der Roman beginnt mit der Hochzeit einer der Schwestern mit diesem Mann Alessando. Wer nun diese Schwester ist, wird erst am Ende des Romans enthüllt und damit wird der Spannungsbogen aufgebaut.

Als erstes lernt die älteste Schwester Roberta Alessandro zufällig kennen, für ihn beendet sie ihre Verlobung. Dennoch ist ihnen kein Glück beschieden und sie trennt sich. Es folgt ihre Schwester Lucia und dann die jüngste Nannina. Auf alle drei Frauen hat er eine fast magische Wirkung, so dass sie andere Männer und auch sich gegenseitig enttäuschen und weh tun.

 Die meisten Kapitel werden von einem allwissender Erzähler beschrieben, nur die Einschübe der Braut werden in der Ich-Perspektive erzählt, damit bleibt es bis zum Schluss spannend wer denn nun die Braut ist. Die Erzählung erfolgt nicht chronologisch, immer wieder werden Handlungsstränge aus der Vergangenheit aufgenommen. Oft weiß man erst nach ein paar Seiten in welchem Lebensabschnitt man gelandet ist. Dabei wechselt auch oft die Perspektive.

Ein Punkt der mich sehr gestört hat, war das Alessandro bis zum Ende des Romans farblos bleibt. Mir wurde nicht klar, warum er für alle drei Frauen der perfekte Mann ist, weshalb es mir auch schwer viel ihre Handlungen und Entscheidungen immer nachzuvollziehen. Ein weiterer Aspekt der mich gestört hat, ist der häufige Wechsel der Zeitebenen. Es werden zwar manchmal Jahreszahlen angeben, aber innerhalb dieses Kapitels gibt es dann wieder einen Wechsel, was mich zum Teil nervte, da ich durcheinander kam.  Völlig durcheinander kam ich bei den schnellen und kurzen Dialogen der Schwestern, denn die Autorin hält sich nicht mit Angaben „Lucia/Nannina/Roberta sagt, ect.“, sondern gibt nur die Dialoge wieder, so war es mir fast unmöglich herauszufinden, wer was sagte. Diese Dinge störten für mich den Lesefluss und das Verstehen des Romans.

Dennoch ist es ein sehr lesenswertes Buch. Die Autorin beschreibt die Protagonisten (mit Ausnahme Alessandro) sehr lebendig, so dass mir ihr Schicksal sehr zu Herzen ging. Auch ihr Sprachstil ist frisch und zum Teil sogar poetisch. Ein schöner Sommerroman, der Lust auf Me(e)r macht.