Rezension

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sehr spannend

Gedenke mein - Inge Löhnig

Gedenke mein
von Inge Löhnig

Bewertet mit 5 Sternen

Inge Löhnig – Gedenke mein

 

Verlag: List ein Verlag der Ullstein Buchverlag GmbH

Taschenbuch

 

Gerade hat Kriminalhauptkomissarin Gina Angelucci einen 28-Jahre alten Mordfall aufgeklärt, als auch schon kurze Zeit später Petra Weber sie um Hilfe bittet.

Petras Tochter wird seit über zehn Jahren vermisst und sie ist sich sicher, dass ihr Mann Chris damals ihre Tochter Marie in eine fremde Familie gegeben hat, bevor er sich selbst tötete. Die damaligen Ermittlungen der Polizei beschränkten sich auf das Notwendigste, denn Christian Weber hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen, wo er den Mord an Marie gestand. Ein Racheakt? Um sich an seiner Frau und der gescheiterten Ehe zu rächen?

Gina will einen letzten Versuch starten und die Leiche des Mädchens finden, doch schon bald wird klar, dass die damaligen Ermittlungen mehr Fragen als Antworten auf warfen.

Die schwangere Gina Angelucci und ihr Partner Holger Morell von der Abteilung „Cold Cases“ ermitteln und mit jeder neuen Erkenntnis ihrer Spuren kommen sie der grausamen und brutalen Wahrheit immer näher.

 

Der Schreibstil des Roman ist flüssig, locker, teilweise humorvoll, durchgehend spannend, temporeich, aber auch bedrückend und fesselnd geschrieben und hat mich von Anfang an gefangen genommen.

Die Handlung ist spannend, vielseitig, überraschend, traurig, emotional und gut durchdacht.

Ich konnte mich gut in die Geschichte einlesen und hatte das Gefühl direkt im Geschehen zu stehen.

Dieses Buch hat mich in die komplette Palette der Emotionen entführt von Freude über Trauer, Wut, Fassungslosigkeit, Traurigkeit und Resignation bis Frendschaft und Liebe war alles vorhanden.

Der Spannungsbogen wurde im gesamten Buch aufrecht erhalten, eine temporeiche Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt der verschiedenen Hauptcharaktere rein versetzen, die gut ausgearbeitet erschienen.

Hauptkommissarin Gina Angelucci war mir von Anfang an sympathisch, die schwanger und mit Tino Dühnfort verlobt ist, sich aber trotzdem ihren Freiraum für die Arbeit nimmt. Eine starke Persönlichkeit, die sich das Schicksal der kleinen Marie zu Herzen nimmt. Dabei ist bodenständig und ihre kleine „Macken“ machen sie noch sympathischer.

Tino Dühnfort spielt auch hier eine Rolle, zwar mehr im Hintergrund und selbst mit einem Fall beschäftigt, überzeugt er durch seine Rolle und Stärke.

Petra Weber, die Mutter der kleinen Marie, war mir durchweg unsympathisch. Natürlich kann man sie verstehen, sie ist seit Jahren auf der Suche nach ihrer Tochter, verlassen von dem Freundeskreis, nicht ernst genommen von der Polizei und psychisch am Ende, jedoch wirkt sie auch hysterisch und lässt sich zu „Dummheiten“ verleiten. Aber ihr Charakter ist sehr glaubwürdig, man leidet mit ihr mit.

Auch die weiteren Charaktere waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/ unsympathisch, gut ausgearbeitet und haben die Geschichte gut abgerundet.

Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und es machte mir beim Lesen Spaß, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.

Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.

Die Handlung war abwechslungsreich, spannend, emotional und überraschend.

Der intellektuelle Schlagabtausch zwischen den Charakteren ist spannend, humorvoll und einfallsreich.

 

Dieses Buch hat mich berührt, war mitreißend, manchmal entmutigend und trotzdem hab ich es gern gelesen.

Die Perspektivwechsel machten das Buch spannend und schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.

Inge Löhnig verbindet am Ende des Buches alle Handlungsstränge und lässt keine weiteren Fragen offen.

„Gedenke mein“ ist ein weiterer Fall mit Tino Dühnfort, auch wenn hier Gina Angelucci mehr im Vordergrund gerückt wird.

 

Ein Krimi, der die Langeweile vertreibt und ein paar schöne, aber auch traurige, spannende, emotionale Lesestunden garantiert.

 

Das Cover ist ansprechend, idyllisch und aufwendig gestaltet. Der See spielt eine zentrale Rolle in dem Buch, der Rabe auf dem Baum jedoch nicht. Die rote Schrift ist ein Blickfang. Das Cover und auch der Titel stehen im Einklang mit dem Buch.

 

Fazit: Spannend. Emotional. Menschliche Abgründe tun sich hier auf. Clever. Packend.

 

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne.