Rezension

Spannend

Abgründe - Nadine D' Arachart, Sarah Wedler

Abgründe
von Nadine D' Arachart Sarah Wedler

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Satz:
Claire konnte nicht glauben, dass sie wieder hier war.

Meine Meinung:
Inhalt
Das Ermittlerteam um Detective Ethan Hayes tappt im Dunkeln. Sie sind einem Serienkiller auf den Fersen, doch finden keinerlei Hinweise um wen es sich bei diesem handeln können. Dieser Killer ist der Schrecken, denn er tut seinen Opfern schreckliche Dinge an und ritzt ihnen post mortem auch noch ein "A" auf die Stirn.
Je mehr Frauen er tötet um so mehr kommt Ethan zu der Erkenntnis, dass er eine wichtige Rolle bei den Verbrechen spielt. Und das, ob er es nun will oder nicht. Wird er die Verbindung herausfinden und so den Täter schnappen können?

Virginia Beach war immer ein vergleichsweise friedlicher Ort gewesen. Manchmal glaubte Ethan, der Killer hatte sich genau deshalb diese Stadt ausgesucht.
Zitat aus "Abgründe" 

Charaktere
Ethan ist kein typischer "Bulle". Er  nimmt es nicht so genau. Allen voran die Tatsache, dass er sich als Polizist vielleicht besser nicht mit Prostituierten abgeben und ihre Dienste in Anspruch nehmen sollte. Er wollte schon als Kind Polizist werden, weil gerade in seiner Kindheit einiges geschehen ist, mit dem er so fertig werden möchte.
Haley, sein Sohn, kam erst als Teen zu seinem Vater. Er verlor bei einem tragischen Unfall seine Mutter und wurde danach von Ethan aufgenommen. Haley liebt es zu schreiben. Mit diesem Hobby verbringt er seine meiste Freizeit.
Evangeline lernt Ethan bei einer Zeugenbefragung kennen und lieben. Sie lässt sich nicht gern etwas sagen. Sie steht mit beiden Beinen im Leben und ist eine sehr selbstbewusste Frau.

Am Besten fand er, immer gleich an Ort und Stelle zu sein. Immer dort, wo die Action war. Doch irgendwann reizten ihn die größeren Themen: Mord und Totschlag. Er wollte die richtig bösen Jungs schnappen und sich nicht weiter mit Kleinganoven und Temposündern abgeben.
Zitat aus "Abgründe"  -Ethan-

Gesamt
Schon am Anfang war ich hin und weg vom Aufbau der Geschichte und von dem hervorragenden Schreibstil der beiden Autorinnen. Eigentlich heißt es ja in einem sehr bekannten Spruch: "Viele Köche verderben den Brei", was sich hier allerdings nicht bestätigen lässt. Ich war positiv überrascht, wie die beiden Autorinnen diesen Thriller zum Leben erwacht haben lassen, was mir mehr als einmal eine Gänsehaut beschert hat.
Der Killer ist wirklich grausam und die Tatsache, dass wir auch in seinen Kopf hineinschauen können, da immer mal wieder ein Kapitel nur um ihn handelt, hat mir den Schrecken in die Glieder getrieben.
Leider konnte ich am Anfang nicht wirklich viel mit dem Protagonisten Ethan anfangen. Er war mir suspekt und ich mochte ihn einfach nicht, weil ich es nicht gut fand, wie er seine Freizeit so gestaltet. Je mehr ich allerdings über ihn erfahren habe, umso mehr konnte ich mich in ihn hineinversetzen und schließlich auch mit ihm sympathisieren. Ich hatte das Gefühl, dass Ethan erst nur eine farblose Hülle war, aber im Laufe der Geschichte von den Autorinnen immer mehr ausgemalt wurde, bis er sich schließlich zu einem richtig guten Protagonisten, mit Ecken und Kanten, entwickelt hatte.
Auch die Nebencharaktere fand ich gut gezeichnet. Sie haben nicht zu viel Raum in Anspruch genommen, waren aber auch nicht einfach nur so dahingeklatscht worden. Diesen Mittelweg haben die Autorinnen wirklich sehr gut hinbekommen.
Ebenfalls die verschiedenen Perspektivenwechsel und die häufigen Einblicke in Ethans Vergangenheit konnte mich auf ganzer Linie überzeugen und gaben diesem Thriller noch das Tüpfelchen auf dem "i".
Was mir leider nicht so zusagte ist, dass ich sehr schnell darauf gekommen bin, bei wem es sich um den Mörder handelt. Dies war meiner Meinung nach einfach viel zu offensichtlich dargestellt, was den Spannungsbogen für mich ein bisschen in den Keller befördert hat. Doch trotz dieser Spannungseinbuße hielt mich die Neugier, wie und wann Ethan auf das kommt, was ich schon längst wusste, an dem Roman fest.

Fazit:
Positiv
Das Cover passt zu der düsteren Stimmung, die im Roman die gesamte Zeit über herrscht. Es passiert ständig irgendwas von Belang und hält einem so an der Geschichte.
Der Schreibstil ist sehr flüssig. Man merkt überhaupt nicht, in was für einer Geschwindigkeit man die Seiten umblättert und den Thriller verschlingt.
Bis zu einem gewissen Punkt ist der Spannungsbogen unerträglich. Selbst als ich schon rausgefunden hatte, wer der Killer ist, wollte ich unbedingt wissen, wann und in welcher Situation es auch Ethan endlich herausfindet.
Der Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es wurden kurze, prägnante Kapitel gewählt, die immer aus einer anderen Sicht geschildert werden. Auch der Serienkiller kommt hier zu Wort und wir erfahren quasi live und in Farbe, was er mit den armen Frauen anstellt----> und das ist echt nicht lustig!
Sehr gut fand ich auch, dass die Autorinnen immer mal wieder einen kleinen Einblick in Ethans Vergangenheit gewähren und so viele Überraschungen für den Leser parat halten.
Negativ 
Ich konnte sehr lange keinerlei Bezug zu Ethan aufbauen. Er war für mich ein sehr merkwürdiger Charakter. Irgendwas, was ich nicht richtig benennen kann, hat mich sehr an ihm gestört. Zum Glück wurde es jedoch zum Ende hin mit dem Bezug besser.
Leider(!) bin ich schon ziemlich früh darauf gekommen, wer der Serienkiller ist. Das ist meiner Meinung nach echt sehr offensichtlich gewesen - und hat mir den größten Teil der Spannung versaut.
Ein kleineres Manko: Ich konnte Evangeline absolut nicht leiden. 
© www.mybooksparadise.de