Rezension

Spannende Reise in die Vergangenheit

Totengebet
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Anwalt Joachim Vernau erwacht im Krankenhaus. Die Presse feiert ihn als Held, weil er bei einer Schlägerei eingegriffen und die Täter in die Flucht geschlagen haben soll. Aber in seinen Erinnerungen klaffen große Lücken. Lediglich an eine junge Frau mit einem Davidstern erinnert er sich – doch wer ist diese Frau? Und was hat es mit den Morden zu tun, die sich in den Tagen danach ereignen. Als sich das Blatt wendet und Vernau plötzlich unter Mordverdacht steht, macht er sich auf die Suche nach der jungen Frau und eine Reise in seine eigene Vergangenheit beginnt..

Meine Meinung:

„Totengebet“ war mein erster Teil der Joachim-Vernau-Reihe von Elisabeth Hermann. Obwohl es sich dabei um Band 5 handelt, kam ich gut in die Geschichte rein und hatte nie das Gefühl, dass mir Informationen oder Hintergrundwissen fehlen.

Der Protagonist, Anwalt Joachim Vernau, ist ein recht eigentümlicher und manchmal etwas sonderbarer Charakter, den man aber irgendwie einfach mögen muss! Er scheint Talent dafür zu haben, sich selbst in Gefahr und schwierige Situationen zu bringen. Aber er ist alles andere als auf den Kopf gefallen und beweist im Laufe des Buches einen guten Spürsinn und Hartnäckigkeit bzw. Durchhaltevermögen.  

Der Plot selbst ist recht komplex, clever aufgebaut und ungewöhnlich, aber gerade dadurch spannend und interessant. Insbesondere die Verbindung zu Vernaus eigener Vergangenheit in Israel gibt der Geschichte eine sehr persönliche Note. Neben der Handlung, die in der Gegenwart spielt und größtenteils aus Sicht von Vernau oder der jungen Frau mit dem Davidsstern erzählt wird, gibt es auch einige Szenen, die zu der Zeit spielen, zu der Vernau selbst im Kabuz in Israel lebte. Durch diese erfährt der Lesen den tragischen Hintergrund für die heutigen Ereignisse.

Besonders gut ist der Autorin die Verbindung zu Israel und die dort handelnden Szenen gelungen. Letztere sind so atmosphärisch und bildhaft beschrieben, dass der Leser das Gefühl bekommt, sich selbst auf einer Reise durch Israel zu befinden. Die Hintergründe sind sehr gut recherchiert und der Leser erfährt eingebettet in die eigentliche Handlung einiges Interessantes über das Land, die Leute, die Kultur und das Leben dort (sowohl in der heutigen Zeit, als auch vor 30 Jahren), ohne das es belehrend wirkt oder zu Lasten der Spannung geht.

Die Auflösung (zumindest die der Geschehnisse im Kibbuz vor 30 Jahren) ist eigentlich recht simpel, aber gerade dadurch sehr glaubwürdig und umso tragischer. Den richtigen Täter hatte ich zwar schon einige Zeit vor dem Ende im Visier, dennoch fand ich die Geschichte nicht zuletzt aufgrund einiger ungeahnter Wendungen und offener Fragen bis zur aller letzten Seite spannend und fesselnd.

Fazit:

Spannend, fesselnd und dramatisch. Mein erster Joachim-Vernau-Krimi konnte mich absolut begeistern und wird sicherlich nicht mein letzter bleiben!