Rezension

Spannender Klimathriller

Dürre -

Dürre
von Uwe Laub

Bewertet mit 4 Sternen

In seinem neuen Thriller beschäftigt sich Uwe Laub mit dem Klimawandel und gibt damit einer der größten Herausforderungen unserer Zeit genau den Raum, den sie verdient. Die Notwendigkeit zum Aufhalten bzw. zum Verlangsamen der Erderwärmung ist fast jedem heute klar. Doch wo und wie ansetzen, damit es wirklich funktioniert und gleichzeitig gerecht zugeht?

Ausgehend von den wiederkehrenden Dürren, die es inzwischen auch in Europa gibt, setzt der Autor das heutige Szenario glaubwürdig in die nahe Zukunft fort. Europa kämpft mit Hungersnot. Erzeugte Lebensmittel sind Staatseigentum, das dann auf die Bevölkerung verteilt wird. Satt wird kaum einer. Gleichzeitig wird alles, was man tut, hinsichtlich des CO2-Abdrucks von einer App überwacht und bewertet. Verbraucht man zu viel CO2-Credits drohen Strafzahlungen, die sich kein Otto Normalverbraucher mehr leisten kann.

Vor diesem Hintergrund geraten Julian und Leni ins Visier der Behörden, nachdem ein Kurzschluss an den Solarpanels ihrer Scheune einen Brand verursacht. Obwohl die beiden jungen Leute eigentlich ganz gut mit den alltäglichen Widrigkeiten zurecht gekommen waren, werden sie jetzt regelrecht aus der Bahn geschleudert. Dabei wirkt Julian zunächst unerwartet naiv. Seine menschliche Seite und seine Gutmütigkeit erzeugen ein Verhalten, das ihn immer tiefer in die Spirale der staatlichen Sanktionen hineintreibt. Es dauerte aus meiner Sicht recht lange, bis Julian in seiner Bedrohungslage wieder vernünftige Entscheidungen treffen kann. Da Leni nicht so stark im Vordergrund steht, ist bei ihr die Unbedarftheit auch nicht so auffällig. Als Helden, die in ihre Rolle erst hineinwachsen müssen, mochte ich die beiden sehr gern.

Noch interessanter war für mich allerdings Alex Baumgart. Nerds wie er sind für mich immer mit einer gewissen Faszination verbunden. Ich mag das technische Know-How, das ihm innewohnt. Seine ungelenke Art verschleiert die überdurchschnittliche Intelligenz, den Gedanken- und Erinnerungspalast, aus dem er MacGyver-mäßig eine Lösung hervorzaubert, obwohl er gerade unter absolutem Stress steht. Gefallen hat mir darüberhinaus, dass er die sich bietende Challenge aufnimmt, ohne an damit einhergehende Gefahren zu denken. Für mich ist er der wahre Held. Seine Unzulänglichkeiten habe ich ihm gern verziehen.

Insgesamt hat mir der neue Thriller gut gefallen. Wie auch schon bei Leben ist das Geschehen immer spannender geworden, bis ich in der zweiten Buchhälfte gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Lediglich auf die Figur des Diego und die Wandlung seiner Rolle hätte ich verzichten können.