Rezension

super spannend, ein echter bestseller!

Das Haus der Mädchen - Andreas Winkelmann

Das Haus der Mädchen
von Andreas Winkelmann

Für mich war „Das Haus der Mädchen“ von Andreas Winkelmann mein erster Kontakt zu diesem Schriftsteller. Ich glaube fest, es wird nicht das letzte Buch von ihm gewesen sein, dass ich gelesen habe. Endlich mal wieder ein sogenannter Bestseller, der diesen Titel auch verdient. Obwohl mir beim Blick auf das Cover mal wieder negativ aufgefallen ist, dass der Vorname des Autors nicht erkennbar ist, ich also zunächst raten musste: Autorin oder Autor. Beim recherchieren aber stellte ich fest, erstens ist er kein Unbekannter, zweitens sehr versiert, drittens schreibt er bereits auch unter einem Pseudonym, viertens habe ich wohl einiges nachzuholen. Der vierte Punkt ist meist nie schlecht. Nach dem Lesen ist mir auf jeden Fall klar geworden, warum dieser Thriller so gut ist.
Die Protagonisten im Buch haben durchgehend eine eigene Geschichte, und das ist gut so. Selbst kleinste Nebenrollen bekommen eine Seele eingehaucht und sind durchweg in die Geschichte eingebunden, das gefällt mir ebenfalls. Wie sich alle Fäden nach und nach finden, die Leserschaft in die Irre geführt wird, damit die Spannung bis zur letzten Seite erhalten bleibt, das ist dem Autor außerordentlich spannend gelungen. Da kann sich so manch großer Name etwas abschauen.
Die Story kurz umrissen: ein „Landei“, Leni, kommt in die Großstadt, um ein Praktikum in einem Verlag zu absolvieren. Um günstig zu wohnen, mietet sie sich in eine Wohnung ein, wobei ein Zimmer für sie vorgesehen ist. Das Zimmer ist der Wahnsinn, von den Mitbewohnern allerdings bekommt sie nicht viel mit. Bis auf eine andere junge Frau, Vivien, die sie vor einem vermeintlich Bösen retten will, genau vor dem Haus, in dem sie die nächsten Wochen verbringt. Doch Vivien muss nicht gerettet werden, sie ist nur auf der Suche nach „ihrem“ Millionär, den sie nur hier, in Hamburg finden wird, davon ist sie überzeugt. Nach einigen kurzen, wilden Episoden mit ihrer neuen Freundin jedoch ist ihre Zimmernachbarin verschwunden und Leni macht sich auf die Suche. Schnitt. Eine andere junge Frau macht den Horror ihres Lebens durch. Sie erwacht in einem Kerker, ist zum Schweigen verdammt, sonst werden sie und die andere Frau, die sich Gegenüber in einem anderen Verlies befindet, gefoltert. Schnitt. Freddy, ein auf seinem persönlichen Tiefpunkt gelandeter Mann, der seit kurzem auf der Straße lebt, hat etwas beobachtet, was nicht für seine Augen bestimmt war. Seitdem fühlt er sich verfolgt, traut sich aber nicht zur Polizei, denn einem wie ihm glaubt man nicht. Schnitt. Jens Kerner ist unser Polizist bei diesem Thriller. Er liebt sein Auto über alles, einen 65er Chevrolet. Als erstes muss er den Mord an einen Krankenpfleger aufklären, und das ist gar nicht so einfach. Schnitt. Leni auf der Suche nach Vivien, Frauen in einem Kerker, ein Obdachloser, der auf der Flucht ist, ein Polizist, der einen Mord aufklären will. Das ist der Anfang eines überaus gelungenen Thrillers, bei dem es immer wieder Wendungen gibt, mit denen man nicht gerechnet hat. Und außerdem gibt es noch einen wichtigen Protagonisten, das Wasser. Genauer gesagt, die Kanäle, in und um die sich die Geschichte bewegt.
Das Wetter darf also ruhig zum Drinnen bleiben auffordern, ich habe da ein gutes Rezept für nicht eingeplante gemütliche Stunden: Thriller, Kekse, Kaffee.
Mehr über den Autor und seine bisherigen Bücher finden sich unter http://andreaswinkelmann.com/