Rezension

Thriller aus der Sicht des Psychopaten

Tiere - Simon Beckett

Tiere
von Simon Beckett

Bewertet mit 3 Sternen

Nigel ist nicht gerade der Hellste, aber im Büro gibt es für ihn immer etwas zu kopieren. Doch auch wenn er im Grunde ein harmloser Kerl ist - niemand würde von ihm erwarten, dass er in seinem Keller Menschen wie Tiere hält. Er hält sie in käfigartigen Räumen gefangen, füttert sie mit Hundefutter und demütigt sie. Doch dabei scheint er nicht zu merken, dass das, was er tut, eigentlich böse ist...

 

Dieses Buch ist einfach anders. Obwohl man merkt, dass Nigels Handlungen einfach nur krank sind, empfindet man irgendwie Sympathie für ihn und versteht seine Handlungen. Das macht es irgendwie... ungewöhnlich. Immer wieder gibt es Textpassagen, in denen Nigel von seiner Kindheit erzählt, die vielleicht einiges, aber nicht alles erklärt. Nigels Sichtweise macht manchmal irgendwie Sinn, andererseits ist sie einfach komplett schräg.

Und ich denke, gerade das macht die Sache so unheimlich. Denn an sich wirkt Nigel einfach wie ein etwas unterentwickelter Mensch, aber nicht wie jemand, der Menschen in seinem Keller eingesperrt hat und sie demütigt, indem er sie wie Hunde behandelt.

Was ich allerdings nicht so überragend fand war, dass manche Kapitel entweder Rückblenden in Nigels Leben sind, die mich teilweise nicht mal wirklich interessiert haben, oder ganze Kapitel, die ich für den Verlauf der Geschichte einfach als unnötig und eher fade empfunden habe. Es war einfach zu viel dabei, was man problemlos überlesen kann. Würde es sich im Grunde nicht um eine in die Länge gezogene Kurzgeschichte handeln, wäre so manches womöglich wichtig für den Verlauf der Geschichte - doch leider ist dieser "Roman" nichts anderes.

Wirklich Schade, denn mit diesen Protagonisten und der eigentlichen Idee hätte daraus noch einiges werden können.

 

Fazit: Die etwas andere Sicht des Protagonisten macht die Eigenheit dieses Buches aus. Ich bin bis jetzt nicht ganz sicher, was ich davon halten soll, da es einerseits spannend, andererseits aber irgendwie ein wenig verstörend ist. Man hätte aber etwas mehr rausholen können - der Höhepunkt ist zwar gut beschrieben, sehr fesselnd und schockierend, aber teilweise gab es längere Phasen, bei denen ich während dem Lesen seufzen musste und darauf gewartet habe, dass es wieder interessant wird. Denn manche Kapitel waren beinahe überflüssig, da sie nur Nebensächliches beschreiben, das nichts zur Sache tut. Tja, wie ihr wohl gemerkt habt, gab es in dieser Rezension viele Phrasen wie "hätte werden können" und Ähnliches. Aber leider ist es das nicht...