Rezension

Tochter der Ojibwe

Firekeeper's Daughter
von Angeline Boulley

Bewertet mit 4.5 Sternen

Daunis ist 18, sehr clever und steht kurz davor, ihr Studium zu beginnen. Außerdem ist sie halb und halb eine Ojibwe; ihr Vater gehörte zum Tribe, ihre Mutter ist alter, weißer Michiganadel. Zum Glück hat sie ein sehr gutes Verhältnis zu den meisten ihrer indigenen Verwandten und auch ihre beste Freundin ist ein Teil des Stammes. Eines Tages wird sie ermordet, vor Daunis Augen, von einem Freund, der unter Drogen steht. Doch wie gelangten diese Drogen überhaupt ins Reservat? Und welche Rolle spielen der neue Mitschüler Jamie, der sich gleich ins Eishockeyteam von Daunis' Bruder gespielt hat? Wenn Daunis Antworten will, muss sie sowohl ihre weiße als auch ihre indigene Hälfte umarmen und sich auf unangenehme Wahrheiten und lebensgefährliche Situationen einstellen. 

Gleich vorneweg: Wer kitschiges NA oder YA erwartet, ist hier falsch. Zwar beginnt das Buch recht gemütlich mit typischen Problemen Jugendlicher überall auf der Welt, aber schnell merkt man, dass das Leben und die Kultur der Ojibwe doch etwas abweichen. Die Denk- und Lebensweise unterscheidet sich ziemlich von der unseren und hier wird auch nicht der edle Wilde aka Winnetou propagiert, der nichts falsch machen kann. Sowohl auf indigener als auch auf weißer Seite gibt es die Anständigen und diejenigen, denen alles außer Profit und Macht egal ist und natürlich alle Aspekte dazwischen. Mir gefällt, dass Daunis eine intelligente, junge Frau ist, die ihren Weg geht, und die auch nicht ihren Verstand verliert, weil ein hübscher Typ sich für sie interessiert. Der Anfang war vielleicht ein bisschen gemütlich, sorgte aber dafür, dass man in das Geflecht der Beziehungen und wer zu wem gehörte, einsteigen konnte. Das Buch ist geeignet für Leute, die sich auf andere Kulturen einlassen möchten und nicht empört sind, wenn es auf realistische und unkitschige Weise endet. 4,5/5 Punkten.