Rezension

Tolle Geschichte, viel (Fein-)Gefühl und zarte Töne

Wir für uns -

Wir für uns
von Barbara Kunrath

Bewertet mit 5 Sternen

Auf der Suche nach Worten: Eine schöne, traurige, aufmunternde und tiefgründige Geschichte zweiter Frauen, die zu ungleichen Freundinnen wurden.

Tatsächlich habe ich mir ein bisschen was anderes von diesem Buch erwartet. Bin ich enttäuscht darüber? Ich bin sogar sehr froh darüber, denn die Geschichte war viel tiefgründiger, als ich gedacht habe. 

In diesem Buch stecken so viele Emotionen, so viele wichtige Botschaften und so viel Herz, dass es wirklich nicht langweilig wurde. 

Ich fand wunderschön, wie leise und menschlich Themen wie Behinderung, Tod, Homosexualität, Einsamkeit, Depressionen und noch vieles mehr behandelt wurde. Dabei traf die Hauptfigur nicht immer den richtigen Ton, doch durch die vorsichtige Aufbauarbeit dieses Charakters wusste man, wie es gemeint hatte. Man hatte es nicht mit einer überkorrekten Person zu tun, sondern mit einem Menschen. 

Die Beziehung zwischen Josie und ihrer Mutter ist mir zwischenzeitlich allerdings auch ein bisschen auf die Nerven gegangen. Josies Naivität bezüglich ihrer Pläne mit Kind (z. B. Thema Arbeit, Elternzeit etc.) hat mich manchmal erschrocken. Ich selbst bin im Juni nach 2 Jahren Elternzeit in meinen Beruf zurückgekehrt und kenne also das Thema.  Generell hätte ich mir gewünscht, dass die Charaktere noch ein bisschen greifbarer gewesen wären. Auch die Menge an Fremdgeherei fand ich überraschend. 

Generell war der Verlauf der Geschichte dennoch durchaus nachvollziehbar und von der Handlung der Charaktere größtenteils Konsistent. Man hat mit Kathie und ihrem Projekt mitgefiebert und mit Josie sowieso. 

Besonders gefallen hat mir, dass die beiden Hauptcharaktere sich in ihrer Freundschaft zueinander verloren haben. Sie haben beide ihr eigenes Leben weitergelebt und sich dabei unterstützt.