Rezension

Zwei unterschiedliche Freundinnen

Wir für uns -

Wir für uns
von Barbara Kunrath

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte handelt von zwei ganz unterschiedlichen Frauen, die sich über einen Zufall anfreunden. Josie ist 41 und als Geliebte eines verheirateten Mannes muss sie oft zurück stecken. Als sie schwanger wird, möchte ihr Freund, der selber schon zwei Kinder mit seiner Frau hat, das Josie antreibt...Josie muss sich Gedanken um ihre Wünsche und Träume machen, denn dies ist wahrscheinlich ihre einzige Chance ein Kind zu haben.
Kathi wiederum ist fast 70 und frisch verwitwet. Sie weiss nicht recht was nun anzufangen mit ihrem weiteren Leben. Auch ihr Sohn ist ihr fremd geworden und sie hat Probleme mit ihm ins Gespräch zu kommen...

Den Schreibstil der Autorin habe ich als sehr gelungen empfunden! Locker und leicht lässt sich das Buch sehr gut lesen und hat so der Geschichte auch noch zu vier Sternen verholfen. Es war nie so, dass es langweilig oder langatmig geworden ist oder ich keine Lust gehabt habe weiter zu lesen! Es wird immer abwechselnd aus Sicht von Josie und Kathi erzählt.

Auch die Handlung ist nett zu lesen, die Autorin versucht viele Themen mit Tiefgründigkeit einzubringen. Den Anfang mochte ich auch sehr gern, Josie macht sich viele Gedanken darum wie es wäre, wenn das Kind mit Trisomie 21 auf die Welt kommen würde und wie das so als alleinerziehende Mutter sein wird. Leider bringt die Autorin im Laufe der Geschichte immer mehr und mehr Themen oberflächlich ein, führt diese aber nicht weiter. So werden Ehebruch, Homosexualität, Asylanten, Klimawandel und zerbrochene Träume in die Geschichte eingebracht, leider zu viele davon und vorallem dadurch viel zu oberflächlich! Da wären weniger Themen und diese besser ausgearbeitet, für mich mehr gewesen!

Auch kam ich nicht ganz mit Josi klar. Anfangs ist sie sehr naiv als Geliebte eines Ehemannes, dann denkt sie aber nach und nach besser und tiefgründiger nach. Am Schluss sieht sie den Vater des Kindes aber wieder nur als Erzeuger und vorallem Unterhaltszahler an. Klischeehaft und für mich nicht in Ordnung,nachdem dieser sich doch einbringen möchte. Auch Kathi konnte ich nicht immer nachvollziehen, das kann aber mit dran liegen, dass sie einfach aus einer anderen Generation kommt, als ich das tue. So richtig nahe gekommen sind mir beide Protagonisten nicht, Kathi war mir aber noch sympathischer.

Ab der Hälfte, beziehungsweise spätestens ab dem letzten Drittel war der Ausgang auch sehr vorhersehbar für mich. Das klingt jetzt wahrscheinlich alles viel negativer als das Buch tatsächlich ist, denn insgesamt habe ich die Geschichte gern gelesen, mir wäre nur lieber gewesen es hätte weniger Themen gegeben, die dann tiefgründiger gewesen wären. Und Josi hätte auch sympathischer sein dürfen!

Fazit: Hatte ich mit einer sehr tiefgründigen Geschichte gerechnet, verliert sich das Buch in der zweiten Hälfte etwas in Oberflächlichkeiten. Als nette Familiengeschichte mit ernsteren Themen wie Trisomie 21 aber wirklich sehr gut zu lesen, Dank des schönen Schreibstils!