Rezension

Wunderschön geschrieben und zum Nachdenken anregend

Wir für uns -

Wir für uns
von Barbara Kunrath

Bewertet mit 5 Sternen

Josie ist mit Anfang 40 ungeplant schwanger, doch der Vater des Kindes hat schon eine Familie und will kein weiteres Kind. Durch Zufall lernt Josie die viel ältere Kathi kennen, die gerade nach fast 50 Jahren Ehe ihren Mann verloren hat und auch vor einem Neuanfang steht.
Die beiden Frauen verstehen sich auf Anhieb und stellen fest, dass sie trotz des Altersunterschieds auf einer Wellenlänge sind.

Meine Meinung:
Ich wusste gar nicht so recht, was ich von diesem Buch erwarten konnte, war aber sofort vom sehr flüssigen und fesselnden Schreibstil unglaublich angetan. Der Roman wird abwechselnd aus Sicht von Josie und Kathi erzählt und glänzt durch eine sehr direkte, unmittelbare Erzählweise, die fast schon an direkte Rede erinnert, vielleicht auch an die inneren Monologe der beiden Frauen.
Josie und Kathi haben jeweils eine sehr spezielle Sicht auf das Leben. Sie haben beide in ihrer Familie einiges erlebt, was sie sehr geprägt hat und was erst nach und nach herauskommt. Dies gibt dem Roman zum einen eine sehr schöne Tiefe und trägt zu einem gelungenen Spannungsbogen bei. Zum anderen wird thematisiert, wie behindertenfeindlich unsere Gesellschaft ist. Man merkt hier, wie fundiert die Autorin zu dem Thema recherchiert hat, denn sie kann sehr detailliert auf bestimmte Tests in der Schwangerschaft eingehen genauso wie die Beschreibung von Risikofaktoren wie dem Alter der Schwangeren.
Somit ist das Buch ein faszinierender Roman über Freundschaft, über Familiengeschichten und auch über Sachthemen wir Trisomie.

Fazit:
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und die Stunden mit der Geschichte aufgrund des sehr angenehmen Erzählstils sehr genossen. Darüber hinaus wird mich das Buch noch weiter beschäftigen und hat mich auch zum Nachdenken in Bezug auf den Umgang mit Behinderten in unserer Gesellschaft gebracht.