Rezension

Entscheidungsschwierigkeiten

Wir für uns -

Wir für uns
von Barbara Kunrath

Bewertet mit 3 Sternen

Josie ist 40 Jahre alt und ist seit 9 Jahren die Affäre von Bengt, der seine Familie nicht für sie verlassen möchte. Sie lebt für die Dienstage mit ihm und ist nicht wirklich zufrieden mit der Situation, als sie ungewollt schwanger wird. Je mehr Bengt auf Abtreibung drängt, um sein gewohntes Leben beibehalten zu können, je mehr Zweifel regen sich in Josie. Dennoch gibt sie ihm immer nach, wird es auch diesmal so sein? Immerhin ist sie nicht mehr die Jüngste und es handelt sich um eine Risikoschwangerschaft. Die Themen Behinderung und Trisomie 21 stehen im Raum.

Kathi hat kurz vor der goldenen Hochzeit ihren Mann Werner beerdigt, der ihr Leben auch in weiten Teilen bestimmt hat. Ihr Sohn Max ist ihr fremd geworden, zudem möchte er sich von seiner liebenswerten Frau scheiden lassen. Immer wieder trauert sie neben Werner auch noch um den kleinen Laden, den sie seinetwegen aufgab und den sie von ihrem Opa geerbt hatte. 

Durch einen Zufall lernen sich die beiden Frauen kennen. Abwechseln wird aus jeder Sicht etwas erzählt, sowohl aus der Gegenwart als auch aus der Vergangenheit. Durch diese Wechsel lässt sich die Geschichte gut lesen und man kommt flott voran. Die beiden Frauen bestärken einander in ihrer Entwicklung und den Entscheidungen. 

Beide Frauen haben eine Entwicklung durchgemacht, die interessant zu verfolgen ist.

Jedoch konnte ich mich für keine von ihnen erwärmen. Beide kreisten mir zu sehr um sich selbst und erschienen mir in einigen Bereichen zu eingefahren. Ich hatte mir mehr Wärme und Tiefgang von diesem Buch erwartet, wie sie einige andere Nebencharaktere durchaus vermitteln konnten. Einige Probleme schienen mir auch etwas weit hergeholt, da hatte ich den Eindruck das Buch sollte noch etwas bereichert werden. Dass eine neue Freundin auftaucht, die ein Kind mit Down Syndrom hat, wo Josie sich gerade mit dem Thema beschäftigt, erschien mir zu gewollt. Ebenso wie das Thema Homosexualität, das nur oberflächlich gestreift wurde und einen verschämten Beigeschmack bekam. Für ältere Menschen ist es bestimmt schwer dies bei dem eigenen erwachsenen Kind zu akzeptieren, da hätte ich gerne mehr und vor allem differenzierter zu gelesen. 

Insgesamt war das Buch kurzweilig und unterhaltsam zu lesen, aber da war noch deutlich Luft nach oben. Ich vergebe hier gerne 3 von 5 Sternen