Rezension

Unbedingt lesen!

Ein Tag, zwei Leben - Jessica Shirvington

Ein Tag, zwei Leben
von Jessica Shirvington

Cover:
Das Cover passt perfekt, denn es zeigt Sabine. Zweimal. Den gleichen Menschen. In jeweils einem Leben. Die Blitze können dabei symbolisieren, dass das keinesfalls eitel Sonnenschein ist.

Erster Satz:
Ich bin eine Lügnerin.

Meine Meinung:
Die 18-jährige Sabine ist anders als „normale“ Menschen. Denn seit sie denken kann führt sie zwei unterschiedliche Leben, als unterschiedliche Person. Sie erlebt jede 24 Stunden zweimal. Immer um Mitternacht muss sie in das andere Leben „wechseln“. Einmal lebt sie schick und ohne Geldprobleme mit ihrer Mutter in einem großen Haus und hat zwei Brüder. In ihrem anderen Leben lebt Sabine bei beiden Eltern, hat eine kleine Schwester und ihre Eltern müssen für den Unterhalt hart arbeiten. Auch Aussehen und Verhalten unterscheiden sich stark. Doch Sabine wünscht sich nichts sehnlicher als ein normales Leben, was heißt „ein“ Leben. Als sie das versucht in die Tat umzusetzen, gerät alles außer Kontrolle.

Sabine und ich hatten erst ein wenig Probleme uns anzufreunden. Weder in der einen, noch in der anderen Welt mochte ich ihren Charakter. Erst als ihre Gründe für diese Unzufriedenheit und Oberflächlichkeit klar werden und ein einschneidendes Ereignis geschieht, wird sie mir sympathischer. Ich konnte ihr Handeln teilweise nachvollziehen und sie zumindest verstehen. Als sie dann Ethan begegnet, geraten ihre Pläne ins wanken, denn sie wollte in nur einer Welt leben, aber jetzt durch Ethan erscheint alles in einem anderen Licht.

Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu schmieden.
Seite 301
Ethan zu Sabine

Ethan lernt Sabine in der Drogerie ihrer Eltern kennen, hat aber erstmal kein gutes Bild von ihr. Er ist zuerst grummelig und zurückhaltend, wird aber, je näher man ihn kennen lernt, absolut lieb und hilft Sabine wenn er kann. Außerdem wird er zu einem festen Anker für sie, denn er fängt an, ihr zu glauben. Auch umgekehrt ist Sabine für ihn eine große Stütze, denn er verliebt sich in sie. Doch Ethan hat ein tragisches Geheimnis...

„Ein Tag, zwei Leben“ ist mein erstes Buch von Jessica Shirvington. Ihr Schreibstil ist jugendlich und leicht verständlich, man kann das Buch in einem Rutsch durchlesen. Und das muss man auch fast, denn wenn man erst einmal drin ist, dann mag man nicht mehr aufhören.

Zuerst dachte ich ja, das Buch wird für mich ein klassisches Zwischendurch-Buch und ich hatte anfänglich Probleme, mich in die Geschichte einzufinden. Die ganzen Details und Sabines Unzufriedenheit waren ein wenig verwirrend. Aber nach und nach wurde die Geschichte klarer und ganz anders als gedacht.
Immer besser. Nicht hochspannend, es ist eher eine gefühlvolle Geschichte, aber trotzdem unglaublich fesselnd.

Es ist keine Zeitreisegeschichte, wie man vermuten möchte, sondern es geht eher darum, dass Sabine lernen muss, damit umzugehen, dass sie zwei Leben lebt und wie sie das tut bzw. mit wem. Denn Ethan steht ihr als einziger bei.
Wem also Bücher wie „Ein ganzes halbes Jahr“ gefallen, dem möchte ich auch „Ein Tag, zwei Leben“ nahe legen. Es geht unter die Haut, hält aber ein Happy End parat. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle.

Fazit:
Bei „Ein Tag, zwei Leben“ hatte ich mit einer spannenden Zeitreisegeschichte gerechnet und nicht mit einem doch so berührenden, intensiven, gefühlvollen Buch ähnlich wie „Ein ganzes halbes Jahr“. Es steht nicht die „Zeitreise“ an sich im Vordergrund, sondern wie Sabine damit umgeht, dass sie zwei Leben hat und dass diese auf jeden Fall lebenswert und etwas besonderes sind. Dass andere mit einem Leben nicht so viel Glück hatten, obwohl sie leben wollen.

Nach kleinen Startschwierigkeiten konnten mich Sabine und Ethan richtig packen und tief berühren. Taschentücher sollten also nicht fehlen und ich möchte es ganz klar allen empfehlen die auf gefühlvolle, zum nachdenken anregende Jugendbücher stehen! Klar dafür spricht auch noch, dass es mal ein Einzelband und somit abgeschlossen ist. Damit kann man absolut nichts falsch machen, also lest es!