Rezension

Und wenn sie nicht gestorben sind ...

The Kingdom - Jess Rothenberg

The Kingdom
von Jess Rothenberg

Bewertet mit 4 Sternen

~~Ana und ihre Schwestern sind Fantastinnen im Vergnügungspark „The Kingdom“. Sie führen das Leben von Prinzessinnen und werden von den Parkbesuchern geliebt. Sie sind keine Menschen, sondern künstliche Intelligenzen, einzig aus dem Grund gemacht, anderen zu gefallen. Sie machen, was man ihnen sagt und haben keinen freien Willen. Das glauben alle … bis Ana des Mordes angeklagt wird. Doch kann ein Nicht-Mensch wie Ana jemanden töten, weil er sie nicht liebt?

Eine fesselnde Frage, die sich hier durch das Buch zieht. Können Maschinen Gefühle entwickeln, Gefühle wie Hass und Liebe? Zum einen wird die Geschichte durch Rückblenden in die Zeit vor dem Mord an dem Parkangestellten Owen aus Sicht Anas erzählt. Sie erzählt über ihr Leben mit ihren Schwestern und „Mutter“ und „Vater“, über ihre Arbeit, über ihre Zeit mit Owen, so erfährt man viel darüber, wie sie denkt und wie sie fühlt. Gleichzeitig wird der Prozess anhand von Gerichtsdokumenten und Befragungen geschildert. Über allem steht die Frage, ob Ana zu einem Mord fähig ist, denn eigentlich macht sie ja nur, was ihr vorgeschrieben ist. Das hat mich fasziniert. Bei „The Kingdom“ hatte ich von Anfang an „Westworld“ im Kopf. Zum einen wegen der Hybriden, die menschlich aussahen, es aber nicht waren, zum anderen wegen der gleichen Frage: Können Maschinen Gefühle entwickeln.

Das Buch ist toll geschrieben und fesselnd. Ich fand es grausam, wie von „Abschaltung“ gesprochen wurde, wenn eine der Schwestern eine Fehlfunktion hatte, wie sie ganz einfach durch eine neue Schwester ersetzt werden konnte. Und ich fand es faszinierend, wie Ana ihre Gefühle analysierte, die, die ihr schon bekannt waren, und die, die sie zum ersten Mal fühlt.

Für mich mal wieder ein Jugendbuch der besseren Sorte. Ana ist eine tolle Protagonistin, die ich gerne bei ihrem Weg zum „Happily ever after“ begleitet habe. Gut!