Rezension

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Unterhaltsames Abtauchen in eine dystopische Fantasywelt

Skylark - Der eiserne Wald - Meagan Spooner

Skylark - Der eiserne Wald
von Meagan Spooner

Ich war mir zunächst nicht ganz sicher, was mich erwarten würde. Eher Dystopie oder doch eher Fantasy? Tatsächlich erschien es mir wie eine Mischung aus beidem, wobei der Schwerpunkt auf den Fantasyaspekten lag.

 

Der Leser wird direkt in die Geschichte geschmissen und lernt aus Larks Perspektive zunächst die Abwasserkanäle der Stadt kennen. Die ersten Seiten mussten doch mit etwas erhöhter Konzentration gelesen werden, da viele Begriffe fallen, die eines Kontext und einer Erklärung bedürfen. Doch danach fällt es sehr leicht in die Geschichte einzutauchen, Meagan Spooner verfügt über einen sehr flüssigen und anschaulichen Schreibstil, der das Lesen sehr angenehm macht.

 

Der Anfang war darüber hinaus auch recht spannend, auch wenn das grundlegende Konzept bei vielen Geschichten, vor allem Dystopien, bereits bekannt ist, was sich auch häufiger mal bemerkbar machte: Alles stellt sich als Lüge heraus, die Obrigkeit ist dafür verantwortlich-das ist nicht neu. Doch das Setting ist ein anderes, was für mich die Spannung ausmachte, ebenso wie die Tatsache, dass man nicht direkt mit Informationen gefüttert wird und die bereits bekannten Szenarien sich langsamer entwickeln. Die etwas langsamere Entwicklung kommt der Geschichte zugute, denn vieles wirkt gut ausgearbeitet.

 

Dies gilt auch für Lark, die ihrem Charakter entsprechend handelt und mir sehr sympathisch war, zeitweise jedoch zu naiv. Sie ist sehr emotional und oft etwas unbeholfen, was aber eher an der Situation als an ihr liegt. Dummerweise ist sie etwas zu ehrlich und hinterfragt nicht wirklich häufig etwas, das erwartet sie wohl auch von ihren Mitmenschen, was sie natürlich in einige Schwierigkeiten bringt. Neben Lark gibt es natürlich auch die -schon fast obligatorischen- Jungs. Kris ist im Institut aufgewachsen und behandelt Lark sehr freundlich und ist ihr gegenüber sehr aufmerksam. Dem wohlerzogenen Spross steht Oren gegenüber: Er ist hinter der Mauer aufgewachsen und hilft Lark ihr Ziel, den Eisernen Wald zu erreichen. Im Gegensatz zu Kris ist er eher wankelmütig und für Lark häufig ein Buch mit sieben Siegeln. Mit beiden fühlt sie sich verbunden, doch eine wirkliche Liebesgeschichte entwickelt sich in diesem Band nicht: Das Potenzial ist natürlich da und wird in der Fortsetzung vermutlich auch ausgenutzt werden.

Ich empfand es hier als sehr angebracht, dass der Fokus auf der Handlung und nicht auf Larks Gefühlen zu den Jungs lag.

 

Der mittlere Teil hatte zwar einige interessante Szenen, doch lange ist Lark nur alleine unterwegs, was ich irgendwann als recht ermüdend empfand. Dies ändert sich mit der Ankunft eines sprechenden maschinellen Kobolds und natürlich Oren. Während Lark alleine war, wunderte ichmich manchmal über ihr Wissen, obwohl sie -laut eigener Aussage- wenig über Magie und die Welt hinter der Mauer gelernt hat.

 

Der letzte Teil war der wohl Spannendste, der mit einigen Überraschungen aufwarten konnte (manches war jedoch vorhersehbar), in dem ich Lark jedoch auch am häufigsten schütteln wollte. Sie handelt manchmal sehr unangebracht, sogar für jemanden, der noch recht jung ist. Das Ende ist kein fieser Cliffhanger, doch ich freue mich auf den zweiten Band und hoffe, dass noch einige Fragen in meinem Kopf beantwortet werden.

Alles in allem, fühlte ich mich gut unterhalten, lediglich Larks Naivität störte zeitweise, sowie einige Ungereimtheiten hinsichtlich Larks Wissen über die für sie unbekannte Welt.

4 von 5 Bookworms und eine Empfehlung an Jugendliche und junge Erwachsene, die gerne Fantasy lesen, die das Rad nicht neu erfindet, aber gute Unterhaltung und Ideenausarbeitungen bietet.