Rezension

Wenn eine Hebamme selber schwanger ist ...

Komm schon, Baby! -

Komm schon, Baby!
von Ellen Berg

Bewertet mit 5 Sternen

Vergnüglich, turbulent, eine Protagonistin im Gefühlschaos und Tipps für Schwangere, ein Wohlfühlroman

„Komm schon, Baby! (K)ein Liebes-Roman“ von Ellen Berg ist das neueste Buch der (Kein)-Roman-Reihe, die mittlerweile bereits 22 Bände umfasst. Es ist ein richtiger Wohlfühlroman.

Worum geht es?

Die 38-jährige Juli übt ihren Traumberuf aus. Sie ist Hebamme. Eine eigene Familie zu gründen, scheiterte bislang am geeigneten Partner. Da wird sie ungeplant schwanger. Von einem One-Night-Stand. Und der Kindsvater ist mit einer ihrer Klientinnen liiert …

Das Cover in seiner Buntheit ist ein Eye-Catcher, es vermittelt Fröhlichkeit und Lebenslust. Das Buch erschien 2024, die Handlung spielt in der Gegenwart. Die Kapitel sind kurz, ohne Zeitangaben. Der Schreibstil ist locker und flüssig, durchaus amüsant.

Man ist von Beginn an in den Alltag Julis eingebunden. Gut dosiert erhält man Einblick in die facettenreiche Tätigkeit einer Hebamme, garniert mit vielen wertvollen Tipps für Schwangere. Die Informationen sind durchwegs interessant und haben mich, obwohl ich bei weitem nicht zur relevanten Gruppe gehöre, nicht gelangweilt. Ab dem Moment, wo Juli von ihrer Schwangerschaft erfährt, gerät sie in einen turbulenten Strudel von komplexen Beziehungen einerseits und in ein persönliches Gefühlschaos. Die Situation scheint so verfahren, dass man sich voller Spannung in der Lektüre weitertreiben lässt, bangend, wie sich das für Juli wohl zum Guten wenden könnte.

Die Charaktere sind vielschichtig, lebendig und authentisch gezeichnet. Juli steht im Mittelpunkt. Da aus Julis Perspektive in Ich-Form erzählt wird, liegen ihre Gedanken, Zweifel, Ängste, Träume und Sehnsüchte offen da. Juli ist nicht nur einfach sympathisch, sie strahlt Kompetenz, Verantwortungsgefühl und Menschlichkeit aus. Sie denkt immer in erster Linie an die anderen, nicht nur ihre Klientinnen betreffend, sondern stellt auch ihre eigenen Wünsche hinten an – sie würde nie einer anderen den Partner ausspannen. Ein überaus liebenswerter und lebenskluger Mensch ist Julis Großmutter, die ihr eine wertvolle Stütze ist. So exaltiert und schillernd Julis Mutter auch anfangs wirkt, auch sie hat ihr Herz letztens am rechten Fleck. Primär stehen Frauen im Mittelpunkt der Handlung, zeigen Stärken und Schwächen, Gefühle und negative Eigenschaften, was dem Roman auch die nötige Würze verleiht. Die männlichen Protagonisten spielen mehr oder weniger Nebenrollen, Eigeninitiative zeigen sie selten, gehen lieber den Weg des geringeren Widerstands und lassen sich eher treiben. Nichtsdestotrotz sind vor allem Luca und Matteo sympathische Zeitgenossen.

„Komm schon, Baby“ hat mir unterhaltsame und entspannte Lesestunden beschert. Auch Lust auf weitere Bücher dieser Autorin gemacht. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 5 Sterne.