Rezension

Wer war Gema?

Meine verlorene Freundin -

Meine verlorene Freundin
von Milena Busquets

Die Autorin Milena Busquets, erzählt in ihrem neuen Roman „Meine verlorene Freundin“ eine Geschichte von der Vergangenheit, die wir vergessen haben und die uns immer wieder heimsucht.

Inhalt:
Sie ist Autorin, Mitte vierzig, alleinerziehende Mutter zweier Kinder, und obwohl ihre Beziehungsversuche meist scheitern, fühlt das Leben sich sehr behaglich an: Barcelona, der Sommer am Meer, die Körper, die Bars, eine beherzte Leichtigkeit. Bis ein Gespenst sie überfällt, eine jähe Erinnerung: an Gema, die allerbeste Kindheitsfreundin, die fünfzehnjährig unrettbar an Krebs erkrankte. Was wäre wohl aus ihr geworden? Wann hatten sie und Gema einander zuletzt gesehen? Und warum ist die Erinnerung an die verlorene Freundin so verblasst? Um dieser plötzlichen Erscheinung nachzuspüren, macht sie sich auf die Suche, geht Fotoalben durch und alte Schülerzeitungen, spricht mit den damaligen Freundinnen. Doch keine scheint sich zu erinnern. Keine außer ihr selbst – oder bildet sie sich das alles nur ein?

Meine Meinung:
Was soll der Titel bedeuten? Er sollte auf einer Geschichte aus längst vergangener Zeit beruhen! Wesentlicher sind in diesem Buch jedoch die Geschichten über das Jetzt und Hier.

Die Autorin lässt die Gedanken der Ich-Erzählerin zurück schweifen und springt gerne in der Perspektive zwischen Vergangenheit und Gegenwart, umher. Wieso kommt ihr nach so vielen Jahren, ihre scheinbar beste Freundin, die mit 15 Jahren an Leukämie gestorben ist, in den Sinn und welche Ereignisse möchte sie sich eigentlich in Erinnerung rufen! Weshalb hat sie Gema damals nicht im Krankhaus besucht oder ist zu ihrer Beerdigung gegangen? Ihre Erinnerungen sind wahrlich nicht zahlreich! Weshalb recherchiert sie nach so langer Zeit nach Gema? Gab es überhaupt Gema und waren sie wirklich befreundet!

Der Erzählton ist betrachtend bis reflektierend. Über der ganzen Erzählung liegt ein Schleier aus Vergangenem und Gegenwärtigem. Man weiß nur nicht, wie und wen die Ich-Erzählerin erreichen will: sind es nur Gedanken der Selbstbesinnung? Gibt es einen Wendepunkt im Leben der Erzählerin? Hat der Tod ihrer Freundin sie verändert? Wohl kaum, da sie sich an vieles gar nicht mehr erinnern kann!

Zitat:
Selbst mit ihrem leichten Schreibstil, konnte mich die Autorin von ihrer Geschichte nicht überzeugen. Für mich bleibt die Geschichte rätselhaft. Der Bezug zu den einzelnen Familienmitgliedern und Freunde untereinander und miteinander, sind nicht immer überschaubar. Man feiert, trinkt und geht dem Müßiggang nach. Ihre gegenwärtige Affäre beherrscht das Geschehen.