Rezension

Wieder unglaublich schön

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher -

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher
von Anna Claire

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung:

Nachdem mich Band 1 mit Louises Geschichte über die Auswanderung absolut begeistert hat, wollte ich natürlich auch lesen, welches Schicksal Maria ereignet hat. Sie hat ja einen ganz anderen Hintergrund, indem sie und ihre Familie Juden sind. Da mir die drei Freundinnen schon im ersten Teil sehr ans Herz gewachsen sind, hoffte ich ehrlich gesagt, dass Maria mit ihrer Familie einfach auch auf ein Schiff steigen und dem ganzen Schrecken des Nationalsozialismus so entgehen würde. Doch so einfach macht die Autorin es ihrer Protagonistin natürlich nicht.

Marias Mann Jakob ist leider sehr optimistisch und hoffnungsvoll und macht lange die Augen zu, weil er seine Heimat und seine Buchhandlung nicht einfach so verlassen möchte. Einerseits konnte ich ihn verstehen, immerhin hat er sich etwas aufgebaut und ist in seiner Heimat tief verwurzelt, andererseits hätte ich ihn am liebsten geschüttelt, damit er endlich wirklich sieht, was vor sich geht und dass es keinen anderen Ausweg als Flucht gibt, wenn er die retten möchte, die er liebt. Doch so hat das Buch natürlich einen ordentlichen Gänsehautfaktor bekommen, weil man ständig um Maria und ihre Familie bangt. Ich hatte tatsächlich richtig Angst um sie, vor allem, als sie dann einen anderen Weg aus Deutschland raus suchen müssen. So wirklich hatte ich mich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt und so tauchte ich tief ein, in die Fluchtruhte und meine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt.

Um mich ein wenig davon zu erholen, springen wir immer wieder in die Gegenwart, wo June inzwischen bei Sandra in Brasilien angekommen ist, um ihr von ihrem gemeinsamen Erbe zu erzählen. Ich muss gestehen, dass mir Sandra nicht ganz so gut gefallen hat, wie June. Sie schien mir ziemlich verloren, aber auch sprunghaft und zu spontan. Vielleicht liegt es daran, dass sie mir persönlich nicht so wirklich entspricht, so dass ich ihr nicht so ganz nahe kommen konnte.  Trotzdem fand ich es sehr schön, June und sie bei ihrer Reise auf den Spuren von Maria zu begleiten. Gerade weil die beiden auch so unterschiedlich sind, erleben sie viel und erfahren dabei noch mehr über ihre Wurzeln. Leider hält Anna Claire sich immer noch sehr bedeckt, wenn es um das Geheimnis von Louise geht, das im ersten Teil angedeutet wurde. Dabei wäre ich doch schon so neugierig darauf.

Besonders gut gefiel mir in diesem Band, dass die Liebe zu Büchern so viel Raum einnimmt. Als echter Bücherwurm kann ich diese Leidenschaft sehr gut verstehen und dass sie einem Halt in der Fremde geben kann. Maria ist so eine mutige Frau, die alles für ihre Familie tut und trotzdem auch ihr eigenes Ich erhält. Sie muss einige sehr schwere Entscheidungen treffen und ich hätte nicht in ihrer Haut stecken wollen, aber ich habe sie aus tiefstem Herzen bewundert und konnte mich als Mutter, aber auch als Buchliebhaberin sehr gut mit ihr identifizieren.

Jetzt bin ich noch sehr gespannt auf Annis Geschichte und darauf, dass alle Geheimnisse, sowohl in der Gegenwart, als auch der Vergangenheit enthüllt werden. Diese Reihe hat sich auf jeden Fall mit ihren einzigartigen Protagonisten bereits tief in mein Herz geschlichen.