Rezension

Wirklich Liebe oder der Druck etwas schon längst "überfälliges" nachholen zu müssen?

Loving - Katrin Bongard

Loving
von Katrin Bongard

Ella lebt ein Leben in vollkommener Unauffälligkeit und hat überhaupt kein Problem damit, dass sie es ihren Mitschülern nicht gleichtut und eine Party nach der anderen feiert. Viel lieber steckt sie ihre Nase in Bücher und tauscht sich anschließend mit ihren Bloggerfreunden auf ihrem Blog aus, mit denen sie ohnehin besser klarkommt. Mehr braucht sie nicht und scheint damit vollkommen zufrieden zu sein, beinahe unsichtbar für ihre Mitschüler zu sein, solange sie ihre Bücher und ihre beste Freundin Zoe an ihrer Seite hat. Doch sie ahnt nicht, dass ihr Leben sich schon sehr bald verändern wird und sie den dramatischen Liebesgeschichten nicht nur mehr in ihren Büchern ausgesetzt ist. Denn für ein Deutschprojekt zum Analysieren des Buches "Stolz und Vorurteile" von Jane Austen wird sie dem coolen und beliebten Luca Hansen als Partnerin zugeordnet, und auch ihr entgeht seine starke Anziehungskraft nicht, die sie zum ersten Mal bewusst wahrnimmt. Das Problem ist, ihre beste Freundin scheint Gefühle für ihn zu haben, aber gleichzeitig hat er bereits eine Freundin und für Ella scheint es ein Ding des Unmöglichen zu sein, sich nicht zu verlieben. Aber wie es so ist, sucht man sich nicht aus, auf wen das Herz überspringt- und somit muss sie so einiges durchstehen... 

Der Einstieg in die Handlung ist mir wirklich sehr gut gelungen, denn der Schreibstil ist wirklich sehr angenehm zu lesen und ich konnte mich von Beginn an mit Ella identifizieren, was das Einfühlen in die Handlung sehr erleichtert hat. Die Seiten flogen nur so dahin, und genauso erging es mir an manchen Stellen mit der Handlung. Es ging mir manchmal einfach zu schnell und das an Stellen, die mir dann doch als ziemlich wichtig erschienen- das Versöhnen, die Entscheidung ob es der richtige Zeitpunkt für das erste Mal ist, etc. Anfangs hat mir Ella als Charakter wirklich sehr gut gefallen, denn obwohl sie weiß, dass sie nicht zu dem 'beliebteren Grüppchen' gehört, lässt sie dennoch  nicht mit sich umgehen als wäre sie Luft, sondern hat immer wieder mal einen schlagfertigen Spruch parat und ihr Verstand ist ihre Stärke. Zudem hatte sie eine Leidenschaft für Bücher und ihren Blog, was ihr gleich zum Anfang einige Sympathiepunkte verschafft hat. Doch im Laufe der Handlung wird Ella einer kompletten Typveränderung unterzogen, wobei schlussendlich das Bild entsteht, als würde man die Attraktivität einer Person anhand des äußeren Erscheinungsbild festmachen und alle anderen Werte werden dabei vollkommen außer Acht lassen, und ein "Nerd" somit etwas negatives sei. Außerdem empfand ich die Gefühle, die Ella für Luca als etwas "Unausweichlich[es]. Magisch[es]. Erwachsen[es]" beschrieben hat, als zu dick aufgetragen. Selbst nach dem Ende des Buches bin ich immer noch davon überzeugt, dass diese Gefühle daher rühren, dass es eine komplett neue Erfahrung für Ella ist so wahrgenommen zu werden wie es nach der Typveränderung der Fall ist. Manchmal hat ihr Verhalten vollkommenes Unverständnis in mir hervorgerufen, sodass es mir als schwierig erschien noch die letzten Seiten zu lesen mit Ella als Hauptcharakter. Alle anderen Charaktere, bis auf Luca, fand ich wirklich sehr sympathisch- besonders Alex, der sich mit seiner Liebe für Bücher und seiner Bemühungen Ella zu gefallen direkt in mein Herz katapultiert hat. Nichts desto trotz habe ich einige Gedankengänge Ellas wirklich aus eigener Erfahrung nachvollziehen können, jeder der verliebt war/ist, der weiß, wie sich die ganze Welt nur noch um diese eine Person dreht und alles andere weniger wichtig erscheint. Klasse fand ich auch, dass das Buch Bezüge zu "Stolz und Vorurteile" hergestellt hat, denn dies hat die nicht so unüblichen Liebesgeschichte wirklich etwas aufgepeppt. 

Mir hat das Buch nicht wirklich gefallen, aber dennoch war es (bis auf ein paar Stellen dank des Hauptcharakters) wirklich angenehm zu lesen. Dennoch hätte man mehr aus der Story herausholen können!