Rezension

Süß, unterhaltsam und eine Protagonistin mit Identifkationspotenzial

Loving - Katrin Bongard

Loving
von Katrin Bongard

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zugegeben, das Grundkonzept ist wirklich nicht neu - Außenseiterin verliebt sich in Bad Boy. Dabei war die Umsetzung aber durchaus unvorhersehbar und gar nicht mal so klischeehaft. Lediglich am Anfang ging mir die Entwicklung ein bisschen zu schnell - auf einmal hatte ich das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Ab dann konnte ich die Handlung aber wieder nachvollziehen, auch wenn mir das Ende wieder ein kleines bisschen überhastet vorkam.
Das waren aber nur Kleinigkeiten, ansonsten ließ sich die Geschichte flüssig lesen und bot in erster Linie einen erwarteten, hohen Unterhaltungswert.
 
Das Buch würde ich genretechnisch irgendwo zwischen Young Adult und New Adult einordnen. Einerseits wird Ella gerade erst 17 und geht noch in die 11. Klasse einer Berliner Schule. Andererseits gibt es aber nicht diese für YA typischen Szenenwechsel, wenn die Protagonisten einen Schritt weiter gehen, sprich: Es gibt durchaus ein, zwei Sexszenen. Nichts, was als richtige Erotik zu bezeichnen wäre, ich fand die Szenen gut beschrieben und es war mal ein Zeichen dafür, dass es auch anders geht, als einen Absatz zu machen.
 
Ella war eine tolle Protagonistin. Unter anderem ihr Hobby - Buchbloggen - sorgte dafür, dass ich mich mit ihr identifizieren konnte. Auch Ellas Bücherliebe, in der sich vermutlich viele Bücherliebende wiederfinden können, nimmt einen großen Teil der Geschichte ein, spätestens als es dann losgeht mit dem Projekt im Deutschunterricht und sie zusammen mit Luca, erklärtem Nichtleser, Stolz und Vorurteil behandeln soll. Das habe ich im Übrigen leider nicht gelesen, ich kann mir aber vorstellen, dass die, die es gelesen haben, viele Anspielungen darauf finden werden.
Auch sonst ist Ella die intelligente Außenseiterin mit der Brille, die lieber liest, als Partys zu feiern, Schriftstellerin werden will und eher introvertiert ist. Darüber hinaus fehlen aber die sonst üblichen Minderwertigkeitskomplexe beziehungsweise sie sind nicht sonderlich stark ausgeprägt. Daher besitzt Ella auch durchaus ein gewisses Selbstvertrauen. Außerdem denkt sie oft logisch und handelt nachvollziehbar.
 
Luca ist auch nicht der ganz so klischeehafte Bad Boy. Das heißt, er ist schon ein Bad Boy - arrogant, sehr selbstbewusst, allseits umschwärmt -, aber er verhält sich nicht direkt abweisend und ist auch nicht voller dunkler Geheimnisse, was wiederum realistischer wirkt. Dabei verbirgt sich natürlich mehr hinter seinem Playboy-Ruf und seiner überheblichen Art, und er wirkt am Ende auch nicht perfekt, aber doch ziemlich süß.
Auch die anderen Nebencharaktere kamen auf mich lebensecht rüber und werden insoweit vielschichtig gezeichnet, als dass viele Schwächen haben.
 
Fazit: Süße, unterhaltsame sowie authentische Liebesgeschichte für Zwischendurch und eine Protagonistin, mit der ich mich identifizieren konnte